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new file mode 100644
index 0000000..3c555d1
--- /dev/null
+++ b/app/eudas/4.4/doc/ref-manual/eudas.ref.11
@@ -0,0 +1,327 @@
+#type ("prop")##limit (14.0)#
+#format#
+#page (105)#
+#kapitel ("11", "Programmierung", "von", "Anwendungen")#
+
+
+
+Zur Realisierung eigener EUDAS-Anwendungen mit Hilfe von ELAN-
+Programmen gibt es mehrere Möglichkeiten mit zunehmender Lei­
+stungsfähigkeit, aber auch steigender Komplexität und Fehleranfäl­
+ligkeit. In den folgenden Abschnitten werden die drei wesentlichen
+Methoden vorgestellt. Sie sollten erst dann eine kompliziertere
+Methode in Angriff nehmen, wenn Sie die einfachere beherrschen.
+
+
+#abschnitt ("11.1", "MUSTERPROGRAMME", "Musterprogramme")#
+
+Die bevorzugte Methode zur Erstellung eigener Anwendungen unter
+EUDAS ist die Programmierung von Mustern. EUDAS läßt dies bei
+Druckmustern, Kopiermustern und Änderungsmustern zu.
+ In diesem Fall steuert EUDAS den Ablauf des Programms im
+groben automatisch. Die jeweils unterschiedlichen Anweisungen, was
+im einzelnen zu tun ist, werden in ELAN programmiert. Aus dem
+Muster mit diesen zusätzlichen Anweisungen generiert EUDAS dann
+das Programm und führt es mit Hilfe des ELAN-Compilers aus.
+
+#a ("Vorteile")# Diese Methode hat den Vorteil, daß nur die minimal not­
+wendigen Anweisungen tatsächlich selbst programmiert werden
+müssen. Dafür reichen bereits geringe ELAN-Kenntnisse vollkommen
+aus. Ein Muster kann relativ schnell erstellt und getestet werden.
+Durch den einfachen Aufbau ist auch die Fehlerwahrscheinlichkeit
+beim Entwickeln geringer als bei anderen Methoden.
+ Daneben lassen sich die Musterprogramme jeweils bequem im
+Menü durch Angabe des Namens oder durch Ankreuzen ausführen,
+also auch durch unbedarfte Benutzer.
+
+#a ("Nachteile")# Nachteil dieser Methode ist, daß jeweils beim Aufruf das
+Programm nochmal neu erzeugt und übersetzt werden muß, da die
+Übersetzung auch von der gerade geöffneten Datei abhängt. Dies
+stört besonders bei umfangreichen Druckmustern (auf langsamen
+Rechnern).
+ Zum zweiten wird ein umfangreiches Druckmuster auch bald
+unübersichtlich, da Strukturierungshilfen für größere Programme
+fehlen. Der eigentliche Mustertext ist dann schwer von den zahlrei­
+chen Abkürzungen zu trennen.
+ Als Abhilfe für diese beiden Nachteile bietet es sich an, um­
+fangreichere Abkürzungen bzw. Ausdrücke eingebettet in ein
+ELAN-Paket aus dem Muster herauszunehmen und vorher zu in­
+sertieren.
+ Dadurch fällt zum einen die ständige Neuübersetzung dieser
+Ausdrücke weg, zum anderen ist das eigentliche Muster wieder
+überschaubar. Voraussetzung zur Anwendung eines solchen Musters
+ist dann jedoch, daß das zugehörige Paket in der jeweiligen Task
+bereits vorher übersetzt wurde.
+ Die nachfolgenden Beispiele zeigen, wie dieses Verfahren in der
+Realität aussehen kann.
+
+#a ("Beispiel 1")# In der Schulverwaltung soll ein Kopier- oder Ände­
+rungsmuster erstellt werden, das die Versetzung am Schuljahresende
+realisiert. Angenommen wird eine Datei, die alle Schüler enthält.
+Schüler, die nicht versetzt werden, sind vorher im Feld 'Versetzung'
+mit einem beliebigen Text gekennzeichnet worden (zum Beispiel
+'Nachprüfung' o.ä.).
+ Die Versetzung kann auf zweierlei Weise erfolgen: zum einen
+durch automatische Änderung, wenn die alte Version noch auf einer
+Archivdiskette aufgehoben wird, oder durch Kopieren in eine neue
+Datei.
+ Bei beiden Mustern ist die einzige Änderung die Angabe der
+neuen Klasse. Daher bietet es sich an, eine Prozedur 'neue klasse'
+zu definieren, die als Ergebnis die neue Klasse eines Schülers lie­
+fert. Diese Prozedur kann dann im Änderungsmuster wie folgt ver­
+wendet werden:
+
+#beispiel#
+ "Klasse" V neue klasse;
+#text#
+
+Entsprechend läuft die Verwendung im Kopiermuster:
+
+#beispiel#
+ "Name" K f ("Name");
+ "Vorname" K f ("Vorname");
+ "Klasse" K neue klasse;
+ ...
+#text#
+
+Die Prozedur 'neue klasse' muß dann in einem Paket definiert wer­
+den, das etwa folgendes Aussehen haben könnte (spezifische Ände­
+rungen natürlich möglich):
+
+#beispiel#
+ PACKET klassenwechsel DEFINES neue klasse:
+
+ TEXT PROC neue klasse :
+
+ IF f ("Versetzung") = "" THEN
+ klasse um 1 erhoeht
+ ELSE
+ alte klasse ohne zusatz
+ END IF .
+
+ klasse um 1 erhoeht :
+ INT CONST alte klasse := int (f ("Klasse"));
+ IF alte klasse < 9 THEN
+ "0" + text (alte klasse + 1) + zusatz
+ ELSE
+ text (alte klasse + 1) + zusatz
+ END IF .
+
+ zusatz :
+ f ("Klasse") SUB 3.
+
+ alte klasse ohne zusatz :
+ subtext (f ("Klasse"), 1, 2) .
+
+ END PROC neue klasse;
+
+ END PACKET klassenwechsel;
+#text#
+
+Schüler, die versetzt werden, erhalten ihre neue Jahrgangsstufe mit
+dem alten Klassenzusatz zugeteilt. Dabei ist darauf zu achten, daß
+die Klassen 5 bis 9 eine '0' vorangestellt bekommen, damit die
+Sortierung funktioniert.
+ Schüler, die nicht versetzt werden, behalten ihre alte Jahr­
+gangsstufe, allerdings ohne einen Klassenzusatz, der ihnen an­
+schließend manuell zugewiesen werden muß.
+ Zur Benutzung muß das oben angegebene Paket in eine Text­
+datei geschrieben und mit dem Kommando 'insert' fest insertiert
+werden.
+
+#a ("Beispiel 2")# Aus einer Datei mit bibliographischen Einträgen sollen
+bestimmte Literaturhinweise gedruckt werden. Der Literaturhinweis
+soll jeweils als Endlostext umbrochen werden. Dafür müssen in einer
+Abkürzung alle Daten verkettet werden. Es sei das folgende ein­
+fache Druckmuster vorgegeben:
+
+#beispiel#
+ % WIEDERHOLUNG
+ % MODUS 3
+ [&<krz>] &titel
+
+ % ABKUERZUNGEN
+ &krz : f ("Kurzbez") . (* z.B. "Lew84" *)
+ &titel : titel lang .
+#text#
+
+Die Prozedur 'titel lang' wird in folgendem Paket definiert:
+
+#beispiel#
+ PACKET bibliographie DEFINES titel lang :
+
+ TEXT VAR puffer; (* verringert Heap-Belastung *)
+
+ TEXT PROC titel lang :
+
+ puffer := f ("Name 1");
+ puffer CAT ", ";
+ puffer CAT f ("Vorname 1");
+ ggf weitere namen;
+ titel kursiv;
+ enthalten in;
+ erscheinungsort und jahr;
+ puffer .
+
+ ggf weitere namen:
+ IF f ("Name 2") <> "" THEN
+ puffer CAT "; ";
+ puffer CAT f ("Name 2")
+ END IF .
+
+ titel kursiv :
+ puffer CAT " \#on (""i"")\#";
+ puffer CAT f ("Titel");
+ puffer CAT "\#off (""i"")\#, " .
+
+ enthalten in :
+ IF f ("in") <> "" THEN
+ puffer CAT " in: ";
+ puffer CAT f ("in");
+ puffer CAT ", "
+ END IF .
+
+ erscheinungsort und jahr :
+ puffer CAT f ("Ort");
+ puffer CAT ", ";
+ puffer CAT f ("Jahr") .
+
+ END PROC titel lang;
+
+ END PACKET bibliographie;
+#text#
+
+Die Puffervariable wird verwendet, um die bei Verwendung des
+Operators '+' entstehende Heapbelastung zu verringern. An diese
+Variable werden nacheinander alle notwendigen Daten mit den ent­
+sprechenden Trennzeichen angehängt.
+ Im Druckmuster wird dieser lange Text dann im Modus 3 auf
+mehrere Zeilen umbrochen, wobei die Einrückung erhalten bleibt. Die
+Druckausgabe kann dann bei Bedarf noch mit 'lineform' bearbeitet
+werden, um einen noch besseren Umbruch zu erzielen.
+
+
+#abschnitt ("11.2", "DATEIANWENDUNGEN", "Dateianwendungen")#
+
+Die zweite Möglichkeit der Programmierung unter EUDAS besteht
+darin, ELAN-Programme zu schreiben, die EUDAS-Dateien mit Hilfe
+des in Kapitel 6 beschriebenen Datentyps EUDAT manipulieren. Die
+Programmierung gestaltet sich ähnlich wie mit FILEs.
+
+#a ("Vorteile")# Durch dieses Verfahren haben Sie volle Freiheit der Pro­
+grammierung. Da lediglich die Struktur der EUDAS-Dateien als
+Datenspeicher verwendet wird, sind sehr viele Anwendungen denk­
+bar.
+ Außerdem können so beliebig viele Dateien gleichzeitig bear­
+beitet werden. Da die Programme nicht auf die virtuelle Datei zu­
+greifen, ist ein Konflikt mit dem aktuellen Zustand von EUDAS
+nahezu ausgeschlossen.
+
+#a ("Nachteile")# Der Nachteil dieses Verfahrens ist, daß viele Dinge
+selbst programmiert werden müssen, so zum Beispiel das Durchgehen
+einer Datei. Auch die Hilfsmittel der virtuellen Datei wie Such­
+muster, Koppeln und alle Anwendungen, die auf die virtuelle Datei
+zugreifen, stehen nicht zur Verfügung.
+
+#a ("Beispiel 1")# Die in Abschnitt 6.6 vorgestellte Anwendung als Asso­
+ziativspeicher kann als Beispiel für diese Methode dienen.
+
+#a ("Beispiel 2")# Eine EUDAS-Datei (zum Beispiel eine Schülerdatei) soll
+in mehrere Dateien aufgespalten werden (zum Beispiel klassen­
+weise). Dies kann durch das folgende Beispielprogramm bewirkt
+werden:
+
+#beispiel#
+ LET
+ klassenfeld = 3,
+ quellname = "Schüler",
+ zielname = "Jahrgang ";
+ ROW 9 EUDAT VAR ziel;
+ EUDAT VAR quelle;
+ SATZ VAR feldnamen;
+
+ quelle oeffnen;
+ zieldateien einrichten;
+ auf satz (quelle, 1);
+ WHILE NOT dateiende (quelle) REP
+ aktuellen satz kopieren;
+ weiter (quelle)
+ END REP .
+
+ quelle oeffnen :
+ oeffne (quelle, quellname);
+ feldnamen lesen (quelle, feldnamen) .
+
+ zieldateien einrichten :
+ INT VAR i;
+ FOR i FROM 1 UPTO 9 REP
+ oeffne (ziel (i), zielname + text (i + 4));
+ feldnamen aendern (ziel (i), feldnamen)
+ END REP .
+
+ aktuellen satz kopieren :
+ SATZ VAR satz;
+ satz lesen (quelle, satz);
+ satz einfuegen (ziel (stufe), satz);
+ weiter (ziel (stufe)) .
+
+ stufe :
+ TEXT VAR klasse;
+ feld lesen (satz, klassenfeld, klasse);
+ int (klasse) - 4 .
+#text#
+
+
+#abschnitt ("11.3", "INTEGRIERTE ANWENDUNGEN", "Integrierte Anwendungen")#
+
+Die schwierigste Möglichkeit, Anwendungen unter EUDAS zu reali­
+sieren, ist ihre Integration. Ein solches Programm greift selbst auf
+die virtuelle Datei zu, nutzt die Funktionen von EUDAS so weit wie
+möglich und definiert vielleicht sogar ein eigenes Menü.
+
+#a ("Vorteile")# Auf diese Weise können natürlich alle Möglichkeiten
+ausgeschöpft werden. Sie können Programme erstellen, die als eine
+natürliche Erweiterung von EUDAS wirken oder EUDAS ganz erset­
+zen.
+
+#a ("Nachteile")# Eine solche Integration ist aber besonders schwierig,
+wenn EUDAS und die Erweiterung nebeneinander benutzt werden
+sollen. In diesem Fall hat EUDAS keine komplette Kontrolle der
+Interaktion, so daß leicht undefinierte Zustände möglich sind.
+ Weniger Probleme treten auf, wenn sichergestellt ist, daß nur
+die Anwendung selbst verwendet wird. Auch in diesem Fall ist zu
+beachten, daß EUDAS nicht als Programmierumgebung für Anwen­
+dungssysteme konzipiert wurde und daher nicht immer leicht zu
+benutzen ist.
+ Am einfachsten ist es noch, nur eigene Menüs für eine andere
+Anwendung zu verwenden, da die Menüprozeduren relativ unabhän­
+gig vom Rest sind.
+
+#a ("Richtlinien")# Bei Erweiterungen von EUDAS sind folgende Richtlinien
+zu beachten:
+#f2#
+1. Ein Programm, das selber Dateien für die virtuelle Datei öffnen
+ will, sollte vorher prüfen, ob noch eine Datei geöffnet ist und in
+ diesem Fall abbrechen. Beim Multi-User-Betrieb ist nämlich
+ sonst nicht gewährleistet, daß alle Sperren wieder entfernt
+ werden.
+#f2#
+2. Ein solches Programm sollte seine eigenen Dateien vor dem
+ Wechsel zu EUDAS selbst wieder sichern und die Arbeitskopien
+ löschen, damit der Ausgangszustand zu Beginn des Programms
+ wiederhergestellt wird.
+#f2#
+3. Programme, die Menüs benutzen, sollten nicht unter EUDAS auf­
+ gerufen werden, da sonst eine Beeinflussung der EUDAS-Menüs
+ möglich ist.
+#f2#
+An dieser Stelle soll noch einmal von der Erstellung integrierter
+Anwendungen abgeraten werden, wenn es auch andere Möglichkeiten
+gibt, das gegebene Problem mit EUDAS zu lösen. Der hohe Aufwand
+dieser Methode rechtfertigt sich nur in wenigen Fällen.
+ Experimentierfreudige Anwender werden sich durch diese War­
+nung sowieso nicht abhalten lassen. Ihnen sollte aber bewußt sein,
+daß ein solches Vorgehen auf eigene Gefahr stattfindet und kein
+Anspruch auf Beratung oder Fehlerbeseitigung in einem solchen Fall
+besteht.
+