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diff --git a/doc/eudas/eudas.hdb.15 b/doc/eudas/eudas.hdb.15
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index 0000000..c0a22cf
--- /dev/null
+++ b/doc/eudas/eudas.hdb.15
@@ -0,0 +1,286 @@
+#limit (11.0)##pagelength (16.5)##block#
+#start (2.0,0.0)#
+#page (165)#
+#headodd#
+#center#EUDAS#right#%
+
+#end#
+#headeven#
+%#center#EUDAS
+
+#end#
+#center#1
+
+15 Anweisungen in ELAN
+
+
+
+15.1 Variablen und Zuweisungen
+
+Im vorigen Kapitel haben wir Ausdrücke in ELAN kennengelernt. Der
+Wert eines Ausdrucks wird bei jeder Verwendung erneut berechnet.
+Wenn wir den Wert eines Ausdrucks aufbewahren wollen, müssen wir
+ihn schon in eine EUDAS-Datei schreiben.
+ Oft tritt jedoch die Notwendigkeit auf, Werte zu merken, ohne
+sie in einer Datei zu speichern. Beispiel dafür ist ein Zählvorgang im
+Druckmuster. In jedem Wiederholungsteil muß der dazukommende
+Wert zum bisherigen, aufsummierten und aufbewahrten Wert addiert
+werden. Das Zwischenergebnis der Zählung muß also irgendwo ge­
+speichert werden.
+
+#on("b")#Variablen#off("b")# Zu diesem Zweck gibt es Variablen. Sie sind
+ähnlich wie
+Felder in einer Datei. Ihre Existenz ist jedoch unabhängig von einer
+Datei. Außerdem sind sie zu Anfang nicht einfach leer, sondern
+haben einen undefinierten Wert.
+ Variablen müssen im Programm definiert werden. Sie existieren
+dann während der Ausführung dieses Programms und gehen an­
+schließend verloren. Zu Beginn des Programms sind sie, wie schon
+gesagt, undefiniert.
+ Eine Variable muß immer einen Typ haben. Dieser Typ ist für
+die Lebensdauer der Variable unveränderlich. Die Variable kann
+natürlich nur Werte dieses Typs annehmen.
+ Eine Variablendefinition (oder auch -deklaration) besteht aus
+der Angabe eines Typs, dem Schlüsselwort VAR und einem freige­
+wählten Namen. Wie schon bei den Refinements darf ein solcher
+Name nur aus Kleinbuchstaben (keine Umlaute) und eventuell Zif­
+fern bestehen. Dagegen darf der Name Leerzeichen enthalten.
+Beispiel:
+
+
+ INT VAR zaehler;
+ TEXT VAR feldname;
+ REAL VAR mein ergebnis 1;
+
+
+Das Semikolon am Ende beschließt die Definition.
+ Die Lebensdauer einer Variablen hängt davon ab, an welcher
+Stelle sie definiert ist. Eine Variable, die im Druckmuster im Initia­
+lisierungsteil definiert ist, behält ihren Wert für die gesamte Dauer
+des Druckvorgangs. Eine Variable in einem Abschnitt lebt dagegen
+nur für eine Abarbeitung dieses Abschnitts. Bei der nächsten Abar­
+beitung ist sie wieder undefiniert.
+ Das gleiche gilt für Kopier- und Änderungsmuster. Auch hier
+sind Variablen nur für die Dauer der Bearbeitung eines Satzes
+gültig.
+
+#on("b")#Zuweisung#off("b")# Um einer Variablen einen Wert zu geben, führt
+man eine
+#on ("i")#Zuweisung#off("i")# aus. Die Zuweisung wird durch Doppelpunkt und Gleich­
+heitszeichen aneinandergeschrieben gekennzeichnet. Auf der linken
+Seite steht die Variable, auf der rechten Seite eine Ausdruck:
+
+
+ zaehler := 1;
+
+
+Wie oben schließt das Semikolon die Anweisung ab. Nach der Aus­
+führung hat die Variable den Wert 1. Der Wert vorher ist für die
+Zuweisung egal, er kann definiert oder undefiniert sein.
+ Eine Variable kann in einem Ausdruck verwendet werden, indem
+man einfach den Namen hinschreibt. Der Ausdruck
+
+
+ zaehler + 1
+
+
+hat nach der obigen Zuweisung den Wert 2. Eine Variable muß bei
+der Verwendung definiert sein, sonst können beliebige Fehler ent­
+stehen. Es muß also vor der ersten Verwendung ausdrücklich eine
+Zuweisung erfolgt sein.
+ Da Variablen in Ausdrücken verwendet werden können und
+Ausdrücke auf der rechten Seite einer Zuweisung stehen, ist folgen­
+de Konstruktion möglich:
+
+
+ zaehler := zaehler + 1;
+
+
+Diese Zeile bewirkt, daß der Wert der Variable um 1 erhöht wird.
+Zuerst wird bei der Zuweisung der Wert des Ausdrucks auf der rech­
+ten Seite bestimmt. Zu diesem Zeitpunkt habe die Variable bei­
+spielsweise den Wert 1. Der Ausdruck hat dann den Wert 2 (1+1).
+Dieser Wert wird der neue Wert der Variablen.
+ Bei der nächsten Ausführung würde sich der gleiche Vorgang
+wiederholen, so daß die Variable anschließend den Wert 3 hat.
+ Auch bei der Zuweisung gilt natürlich, daß die Variable auf der
+linken Seite den gleichen Datentyp haben muß wie der Ausdruck auf
+der rechten Seite.
+
+#on("b")#Initialisierung#off("b")# Sie können Variablendeklaration und
+Zuweisung
+auch miteinander verknüpfen, so daß die Variable gleich zu Anfang
+einen Wert erhält:
+
+
+ INT VAR zaehler := 0;
+
+
+Dieses Verfahren ist eine gute Vorsichtsmaßregel, damit Sie keine
+undefinierten Variablen verwenden.
+
+#on("b")#Inkrement#off("b")# Da der Fall so häufig auftritt, daß der Wert
+einer Vari­
+ablen um einen bestimmten Wert erhöht wird (bei allen Zählvorgän­
+gen), gibt es auch dafür eine Abkürzung, und zwar die beiden Ope­
+ratoren INCR und DECR.
+
+
+ zaehler INCR 1;
+ mein ergebnis 1 DECR 24.4;
+
+
+Die Operatoren sind für REALs und INTs definiert. INCR erhöht um
+einen Betrag, DECR erniedrigt. Auf der rechten Seite darf wieder ein
+beliebiger Ausdruck stehen.
+ Für TEXTe gibt es eine ähnliche Abkürzung, allerdings nur für
+die Addition (Verkettung). Hier heißt der Operator CAT. Die beiden
+folgenden Zeilen haben die gleiche Bedeutung:
+
+
+ feldname := feldname + ".";
+ feldname CAT ".";
+
+
+
+15.2 Weitere Konstruktionen
+
+#on("b")#IF#off("b")# Die Ihnen bereits bekannte IF-Konstruktion dient nicht
+nur
+dazu, Werte zu liefern, sondern steuert auch die Abarbeitung von
+beliebigen Anweisungen. Diese Anweisungen können Kopier- und
+Änderungsanweisungen sein (s. Kapitel 11), oder die oben beschrie­
+benen Zuweisungen.
+ In einem Teil der IF-Konstruktion können auch mehrere Anwei­
+sungen stehen. Diese müssen dann jedoch unbedingt durch Semiko­
+lon getrennt sein. Mehrere Anweisungen hintereinander haben ein­
+fach die Bedeutung der Ausführung in der notierten Reihenfolge.
+ Als drittes kann auch der ELSE-Teil weggelassen, da nicht in
+jedem Fall ein Ergebnis erwartet wird. Falls die Bedingung nicht
+zutrifft, muß nicht unbedingt etwas ausgeführt werden.
+
+
+ IF zaehler > 0 THEN
+ zaehler DECR 1;
+ mein ergebnis 1 INCR wert ("zaehlfeld")
+ END IF;
+
+
+Auch diese IF-Konstruktion kann wieder geschachtelt werden. Für
+viele Fälle gibt es jedoch einen ELIF-Teil, der die Verschachtelung
+erspart:
+
+
+ IF f ("m/w") = "m" THEN
+ maenner INCR 1
+ ELIF f ("m/w") = "w" THEN
+ frauen INCR 1
+ ELSE
+ zweifelhaft INCR 1
+ END IF;
+
+
+Der ELIF-Teil beinhaltet noch einmal einen Test. Dieser Test wird
+jedoch nur dann durchgeführt, wenn die erste Bedingung falsch war.
+Gibt es noch mehr Wahlmöglichkeiten, können Sie beliebig viele
+ELIF-Teile benutzen.
+ Beachten Sie, daß die letzte Anweisung in einem Teil der IF-
+Konstruktion nicht unbedingt ein folgendes Semikolon haben muß
+(das Semikolon soll nur trennen). Ein Semikolon an dieser Stelle
+kann aber auch nicht schaden.
+
+#on("b")#Werteliefernde Programme#off("b")# Nicht nur Ausdrücke können Werte
+lie­
+fern, sondern auch ganze Anweisungsfolgen. Dies ist eine Erweite­
+rung der werteliefernden IF-Konstruktion. Sie können dies für Ab­
+kürzungen oder Refinements ausnutzen.
+
+
+ endergebnis :
+ gesammelte zeichen CAT ".";
+ gesammelte zeichen .
+
+
+In diesem Beispiel werden in einer Textvariable bestimmte Zeichen
+gesammelt. Zum Schluß soll ein Punkt angefügt werden und dieser
+Text dann als Ergebnis des Refinements geliefert werden.
+ Damit eine Anweisungsfolge einen Wert liefert, muß am Ende
+der Anweisungsfolge ein Ausdruck stehen. Der Wert des Ausdrucks
+nach Abarbeitung der Anweisungen ist dann der Wert der Anwei­
+sungsfolge.
+ Allerdings kann man den gleichen Wert oft verschieden aus­
+drücken. Folgendes Refinement hat die gleiche Wirkung wie oben:
+
+
+ endergebnis :
+ gesammelte zeichen + "." .
+
+
+In manchen Fällen ist eine Formulierung als werteliefernde Anwei­
+sungsfolge jedoch übersichtlicher.
+
+#on("b")#Beispiel#off("b")# Zum Abschluß dieses Kapitels wollen wir als
+Beispiel eine
+statistische Auswertung einer Zahlenreihe als Druckmuster formu­
+lieren.
+ Gegeben sei eine Datei mit folgenden Feldern:
+
+
+ "Meßwert 1"
+ "Meßwert 2"
+
+
+Wir wollen als Ergebnis Mittelwert und Standardabweichung der
+beiden Meßwerte ausdrucken. Dazu dient das Druckmuster auf der
+folgenden Seite.
+ Im Initialisierungsteil des Druckmusters werden die notwendi­
+gen Variablen definiert und initialisiert. Beachten Sie hier, daß in
+einer Definition mehrere Variablen durch Komma getrennt aufgeführt
+werden können, wenn sie den gleichen Typ haben.
+ Im Wiederholungsteil müssen dann jeweils die Zwischensummen
+aktualisiert werden. Da mit der Funktion 'wert' eine relativ auf­
+wendige Umwandlung verbunden ist, wird der Wert des jeweiligen
+Feldes erst einmal in einer Variable zwischengespeichert, da er
+mehrmals benötigt wird. Diese Zwischenspeicherungsvariable muß
+nicht initialisiert werden
+ Im Nachspann werden dann die Ergebnisse gedruckt. Die Formeln
+sind jeweils als Abkürzungen definiert. Die Funktion 'zahltext' sorgt
+dafür, daß die Werte mit drei Nachkommastellen (gerundet) aufge­
+führt werden.
+ Da die Formeln relativ komplex sind, werden sie auf mehrere
+Zeilen verteilt (in ELAN hat das Zeilenende keine Bedeutung).
+
+
+ %% REAL VAR
+ %% messwert,
+ %% summe 1 := 0.0, quadratsumme 1 := 0.0,
+ %% summe 2 := 0.0, quadratsumme 2 := 0.0;
+ %% INT VAR anzahl := 0;
+ % WIEDERHOLUNG
+ %% anzahl INCR 1;
+ %% messwert := wert ("Meßwert 1");
+ %% summe 1 INCR messwert;
+ %% quadratsumme 1 INCR messwert * messwert;
+ %% messwert := wert ("Meßwert 2");
+ %% summe 2 INCR messwert;
+ %% quadratsumme 2 INCR messwert * messwert;
+ % NACHSPANN
+ &anz Meßwerte.
+ Meßwert 1 Meßwert 2
+ Mittelwert &&mw1&&&& &&mw2&&&&
+ Standardabweichung &&st1&&&& &&st2&&&&
+ % ABKUERZUNGEN
+ &mw1 : zahltext (summe 1 / real (anzahl), 3) .
+ &mw2 : zahltext (summe 2 / real (anzahl), 3) .
+ &st1 : zahltext
+ (sqrt ((quadratsumme 1 - summe 1 * summe 1 /
+ real (anzahl)) / real (anzahl - 1)), 3) .
+ &st2 : zahltext
+ (sqrt ((quadratsumme 2 - summe 2 * summe 2 /
+ real (anzahl)) / real (anzahl - 1)), 3) .
+
+
+Mit entsprechenden Formeln können Sie dieses Beispiel für Ihre
+eigenen Statistiken erweitern. Die Beispiele der letzten beiden Ka­
+pitel sollten Ihnen genügend Anregungen dafür gegeben haben.
+