From 04e68443040c7abad84d66477e98f93bed701760 Mon Sep 17 00:00:00 2001 From: Lars-Dominik Braun Date: Mon, 4 Feb 2019 13:09:03 +0100 Subject: Initial import --- app/gs.process/1.02/doc/gs-prozess-6 | 641 +++++++++++++++++++++++++++++++++++ 1 file changed, 641 insertions(+) create mode 100644 app/gs.process/1.02/doc/gs-prozess-6 (limited to 'app/gs.process/1.02/doc/gs-prozess-6') diff --git a/app/gs.process/1.02/doc/gs-prozess-6 b/app/gs.process/1.02/doc/gs-prozess-6 new file mode 100644 index 0000000..a3835cd --- /dev/null +++ b/app/gs.process/1.02/doc/gs-prozess-6 @@ -0,0 +1,641 @@ +limit (11.0)##pagelength (16.5)##block# +#start (2.0,0.0)# +#page (1)# +#headodd# +#center#gs-Prozess#right#% + +#end# +#headeven# +%#center#gs-Prozess + +#end# +#center#1 + +#on("b")#6  Arbeiten mit gs-Prozess#off("b")# + +In diesem Kapitel werden wir Ihnen die Basisbefehle von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# vorstellen und +erläutern, was die einzelnen Befehle bewirken. Dabei werden wir an einfachen +Beispielen aufzeigen, wie Sie mit #on("b")#gs-Prozess#off("b")# arbeiten können. + +Wir gehen hier davon aus, daß die Hardware-Voraussetzungen erfüllt, das Interface- +System angeschlossen und die Software (#on("b")#gs-Prozess#off("b")#) auf dem Rechner installiert +sind. Sie sollten #on("b")#gs-Prozess#off("b")# bereits konfiguriert und einen Ein- und Ausgabetest +durchgeführt haben. + +In unserer Beschreibung gehen wir weiterhin davon aus, daß als Interface-System +eine Compact-Box verwendet wird. Alle hier beschriebenen Beispiele gelten ganz +genauso für einen Einzelsteckplatz mit Kombikarte (hier müssen Sie nur zusätzlich +eine Leuchtdiodenanzeige anschließen - aber Sie wissen ja schon, wie das gemacht +wird.) Bei anderen Hardware-Konfigurationen ist darauf zu achten, daß ggf. andere +Kanalnummern anzugeben sind. + +Die Compact-Box verfügt - genau wie die Kombikarte - über zwei analoge Eingänge +(Kanal 1 und Kanal 2), über einen digitalen Eingang (Kanal 3) sowie über einen +digitalen Ausgang (Kanal 4). Wie Sie schon bei der Konfiguration von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# +gesehen haben, haben Sie keinen Einfluß auf die Numerierung der Kanäle - die wird +vom #on("b")#gs-Prozess#off("b")# vorgegeben. Diese Kanalnummer müssen Sie kennen, wenn Sie das +System ansprechen (programmieren) wollen (ggf. können Sie die Kanalnummern +durch Aktivieren des Menupunktes 'Information' unter dem Oberbegriff 'Interface' +erfragen). + + +#on("b")#6.1  Kleine Beispiele zur digitalen Ausgabe#off("b")# + +Bei diesem Einführungsbeispiel wollen wir uns zunächst ausschließlich auf die +digitale Ausgabe beschränken. Wenn Sie die Compact-Box (oder eine E/A-Karte) +angeschlossen haben, benötigen Sie hierzu keine zusätzliche Hardware, ansonsten +schließen Sie bitte an Ihren digitalen Ausgang eine 8-elementige Leuchtdiodenanzeige +an. +#page# +Sie haben sicher schon an einer Autobahnbaustelle ein sogenanntes "Lauflicht" +gesehen. Es erscheint, als ob ein Licht über die aufgestellten Barken hinwegläuft. +Dadurch soll auf die Baustellenein- bzw. -ausfahrt hingewiesen werden. Dieser Effekt +wird dadurch erreicht, daß die Lampen, die an den Barken angebracht sind, nach­ +einander ein- und auch wieder ausgeschaltet werden. + +Wir wollen jetzt auf unserer 8-elementigen Leuchtdiodenanzeige ein solches Lauflicht +nachbilden. Dabei soll das "Licht von rechts nach links über die Anzeige wandern". + +Um das Programm zu schreiben, aktivieren Sie im #on("b")#gs-Prozess#off("b")#-Menu unter dem +Oberbegriff "Programm" den Menupunkt "Neu erstellen". Sie werden dann nach +einem Namen gefragt, den Sie der Programmdatei geben wollen. Tragen Sie hier +einen beliebigen Namen ein, und tippen Sie anschließend die -Taste. +Notieren Sie dann das folgende ELAN-Programm: + +#on("b")# + initialisiere interface; + REP + lauflichtdurchgang; + warte (2.0) + UNTIL abbruch gewuenscht PER. + + lauflichtdurchgang: + bitmuster ausgeben (4, "OOOOOOOI"); + bitmuster ausgeben (4, "OOOOOOIO"); + bitmuster ausgeben (4, "OOOOOIOO"); + bitmuster ausgeben (4, "OOOOIOOO"); + bitmuster ausgeben (4, "OOOIOOOO"); + bitmuster ausgeben (4, "OOIOOOOO"); + bitmuster ausgeben (4, "OIOOOOOO"); + bitmuster ausgeben (4, "IOOOOOOO") +#off("b")# + + +Wenn Sie das Programm fertiggeschrieben haben, verlassen Sie die Datei durch die +Tastenfolge . Sie gelangen wieder zum Menu und aktivieren jetzt den +Menupunkt "Starten". Daraufhin wird das Programm übersetzt und ausgeführt. +#page# +#on("b")#6.1.1  Möglichkeit eines Programmabbruchs#off("b")# + +Wir hoffen natürlich, daß das Programm genau die Ausgabe an der Leuchtdioden­ +anzeige erzeugt, die Sie erwartet haben. + +Als Ausgangsbedingung der Schleife haben wir den Testbefehl 'abbruch gewuenscht' +verwendet. Dieser Befehl wird von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# zur Verfügung gestellt. Durch den +Testbefehl wird überprüft, ab zwischenzeitlich die Tastenkombination +eingegeben wurde. Ist das bei unserem Programm der Fall, so wird die Schleife +('regulär') beendet. + +Aber bitte etwas Geduld: Das Programm wird nicht sofort nach Eingabe der Tasten­ +folge "abgebrochen". Hat nämlich gerade ein neuer 'lauflichtdurchgang' begonnen, +so wird das Refinement natürlich erst vollständig abgearbeitet. Erst dann wird +geprüft, ob die Tastenfolge zwischenzeitlich eingegeben wurde. + +Sollten Sie einmal in einer Situation sein, in der Sie ein Programm tatsächlich +abbrechen müssen, so ist das (in den meisten Fällen) über die Tastenfolge + möglich. Diese Tastenkombination sollten Sie sich für "Notfälle" +merken. Vielleicht probieren Sie sie gleich an unserem Beispiel aus. + + +#on("b")#6.1.2  Die "sonstigen" Befehle#off("b")# + +Gehen wir zunächst auf die beiden Befehle 'initialisiere interface' und 'warte' sowie +auf den Testbefehl 'abbruch gewuenscht ein: + +#on("b")# +PROC initialisiere interface +#off("b")# + + Jedes Programm zur Prozeßdatenverarbeitung, das auf das Interface-System + zugreift, sollte mit diesem Befehl beginnen. Durch diesen Befehl wird das System + in einen definierten Anfangszustand versetzt; systeminterne Variablen werden + initialisiert, so daß vom Programm aus darauf zugegriffen werden kann. +#page# +#on("b")# +PROC warte (REAL CONST wert) +PROC warte (INT CONST wert) +#off("b")# + + Der Befehl 'warte' ähnelt dem Ihnen sicher bekannten Befehl 'pause'. Allerdings + wird hier als Parameter (INT oder REAL) die Wartezeit in Sekunden angegeben - + bei 'pause' dagegen die Anzahl der Zehntelsekunden. Der eigentliche Unterschied + besteht aber darin, daß 'warte' im Gegensatz zu 'pause' ein "Nothalt" - d.h. die + Tastenkombination , die wir im vorigen Kapitel beschrieben haben + - registriert. Aus diesem Grunde sollte in Prozeßdatenverarbeitungsprogrammen + mit 'warte' statt mit 'pause' gearbeitet werden. + + +#on("b")# +BOOL PROC abbruch gewuenscht +#off("b")# + + Die Prozedur liefert den Wert 'TRUE', wenn zwischenzeitlich die Tasten­ + kombination eingegeben wurde, sonst den Wert 'FALSE'. + + +#on("b")#6.1.3  Schreibweise für Bitmuster/Bitsymbole#off("b")# + +Beim Befehl 'bitmuster ausgeben', wird eine Zeichenkette, die aus 8 Zeichen besteht, +übergeben - das sog. Bitmsuster. In unserem Falle kommen hier nur die Zeichen 'I' +und 'O' vor. Ihnen ist sicher die Bedeutung sofort klar gewesen: + + 'I' bedeutet, daß an der entsprechenden Position ein High-Pegel (5V) angelegt + werden soll; 'O' bedeutet, daß an der entsprechenden Position ein Low- + Pegel (0V) angelegt werden soll. + +So werden über den ersten Befehl im Refinement 'lauflichtdurchgang' alle Leucht­ +dioden ausgeschaltet, nur die Leuchtdiode ganz rechts wird angeschaltet. Über den +zweiten Befehl wird diese wieder ausgeschaltet und dafür aber die zweite von rechts +eingeschaltet usw. +#page# +Neben den Zeichen 'I' und 'O' dürfen auch die Zeichen 'X' und 'T' in der über­ +gebenen Zeichenkette auftauchen. Um die Bedeutung zu verstehen, muß man +wissen, daß #on("b")#gs-Prozess#off("b")# den jeweils letzten Zustand des digitalen Ausgangs speichert +(durch 'initialisiere interface' werden alle Ausgänge auf 'O' gesetzt). + + 'X' bedeutet, daß an der entsprechenden Position der zuletzt dagewesene + Zustand erhalten bleibt, d.h. durch diese Ausgabe nicht beeinflußt wird. + + 'T' bedeutet, daß an der entsprechenden Position der zuletzt dagewesene + Zustand "umgekehrt" wird. Lag zuletzt ein Low-Pegel (O) an, so wird + daraus ein High-Pegel (I) und umgekehrt. + +Sie können sich nun sicher sofort erklären, was das folgende Programm bewirkt: + + +#on("b")# + initialisiere interface; + bitmuster ausgeben (4, "OIOIOIOI"); + REP + bitmuster ausgeben (4, "TTTTTTTT"); + warte (1) + UNTIL abbruch gewuenscht PER +#off("b")# + + +Durch den ersten Befehl 'bitmuster ausgeben' wird jede zweite Leuchtdiode ange­ +schaltet, die anderen werden ausgeschaltet. Durch den zweiten Befehl in der Schleife +wird nun jeweils jeder Zustand in "das Gegenteil umgekehrt", so daß ein Blinklicht +entsteht, bei dem abwechselnd einmal die einen vier, dann die anderen vier Leucht­ +dioden aufleuchten - und das jeweils für eine Sekunde. + + +#on("b")#6.1.4  Befehle für die digitale Ausgabe#off("b")# + +Einen Befehl, mit dem der digitale Ausgang des Interfaces angesprochen werden +kann, haben Sie schon in Kapitel 6.1 kennengelernt: +#page# +#on("b")# +PROC bitmuster ausgeben (INT CONST kanal, + TEXT CONST zeichenkette) +#off("b")# + +Über den ersten Parameter wird der Kanal angegeben, über den der digitale Ausgang +angesprochen werden kann; bei uns ist das der Kanal 4 auf der Compact-Box. Über +den zweiten Parameter wird das sogenannte Bitmuster übergeben; ein Text, der aus +genau 8 Zeichen besteht. Dabei dürfen die Zeichen "I, O, X und T verwendet werden +(sehen Sie dazu auch Kapitel 6.1.3). + +#on("b")#gs-Prozess#off("b")# stellt noch zwei weitere Befehle für die digitale Ausgabe zur Verfügung. +Um die Wirkungsweise der Befehle zu verdeutlichen, hier das erste Beispiel (das +Lauflicht) in einer zweiten Version: + +#on("b")# + initialisiere interface; + REP + lauflichtdurchgang; + warte (2.0) + UNTIL abbruch gewuenscht PER. + + lauflichtdurchgang: + INT VAR zeiger; + FOR zeiger FROM 0 UPTO 7 REP + schalte aktuelle leichtdiode an; + schalte vorgaenger aus + PER. + + schalte aktuelle leuchtdiode an: + bitsymbol ausgeben (4, zeiger, "I"). + + schalte vorgaenger aus: + IF zeiger = 0 + THEN bitsymbol ausgeben (4, 7, "O") + ELSE bitsymbol ausgeben (4, zeiger - 1, "O") + FI. +#off("b")# + +#on("b")# +PROC bitsymbol ausgeben (INT CONST kanal, bitnummer, + TEXT CONST zeichen) +#off("b")# +#page# +Während durch den Befehl 'bitmuster ausgeben' auf alle 8 Ausgänge gleichzeitig +Einfluß genommen werden kann, wird mit dem Befehl 'bitsymbol ausgeben' gezielt +nur genau einer der 8 Ausgänge, d.h. eines der 8 Bits manipuliert. Welcher Ausgang / +welches Bit manipuliert werden soll, wird über den zweiten Parameter festgelegt: hier +kann einer der Werte 0...7 angegeben werden (Beachten Sie die Numerierung der +Ausgänge (!)). + +Als dritter Parameter wird ein Text übergeben, der aus genau einem Zeichen +bestehen muß. Ebenso wie beim Befehl 'bitmuster ausgeben' sind hier die Zeichen I, +O, X und T zulässig. Sie haben hier auch die gleiche Bedeutung. + +Mit dem dritten Ausgabebefehl für den digitalen Ausgang können wir das Beispiel +noch in einer dritten Version notieren: + +#on("b")# + initialisiere interface; + REP + lauflichtdurchgang; + warte (2.0) + UNTIL abbruch gewuenscht PER. + + lauflichtdurchgang: + INT VAR wert :: 1; + REP + dezimalwert ausgeben (4, wert); + wert := 2 * wert + UNTIL wert > 128 PER. +#off("b")# + +#on("b")# +PROC dezimalwert ausgeben (INT CONST kanal, wert) +#off("b")# + +'wert' kann Werte zwischen 0 und 255 annehmen. Das zugehörige Bitmuster wird +dann am angegebenen Kanal ausgegeben. Anhand dieses Befehls wird Ihnen sicher +auch klar, warum gerade die oben beschriebene Numerierung der Bits gewählt +wurde. +#page# +#on("b")#6.1.5  Befehle für die analoge Ausgabe#off("b")# + +Neben der 'digitalen' Ausgabe ist auch eine 'analoge' Ausgabe möglich. Allerdings +wollen wir die Beschreibung der Befehle an dieser Stelle sehr kurz halten, denn eine +"analoge" Ausgabe ist nur möglich, wenn Sie eine D/A-Karte besitzen. + +Auf der D/A-Karte steht nur ein physikalischer Ausgabekanal zur Verfügung, der von +#on("b")#gs-Prozess#off("b")# jedoch über zwei Kanalnummern angesprochen werden kann. + +Über den Ausgabekanal 1 können Spannungswerte zwischen -5V und +5V aus­ +gegeben werden, über den Ausgabekanal 2 Spannungswerte zwischen 0V und +5V. + +Dafür stellt #on("b")#gs-Prozess#off("b")# zwei Befehle bereit: + +#on("b")# +PROC spannungswert ausgeben (INT CONST kanal, + REAL CONST wert) +#off("b")# + +'wert' kann, in Abhängigkeit vom angegebenen Kanal, Werte zwischen -5.0 und +5.0 +(bei Kanal 1) bzw. 0.0 und +5.0 (bei Kanal 2) annehmen. Bei dem Versuch, Werte +außerhalb dieser Grenzen anzugeben, erhalten Sie die Fehlermeldung "Der +Spannungswert ... ist nicht zulässig!". + + +#on("b")# +PROC wert an analogausgang ausgeben (INT CONST kanal, wert) +#off("b")# + +Für 'wert' kann eine Zahl zwischen 0 und 255 angegeben werden. Dabei wird 0 auf +den kleinstmöglichen Spannungswert am jeweilgen Kanal (bei Kanal 1 also auf -5V, +bei Kanal 2 auf 0V) und 255 auf den größtmöglichen Spannungswert am jeweilgen +Kanal (bei beiden Kanälen auf +5V) abgebildet. Das Intervall zwischen kleinst- und +größtmöglichem Spannungswert wird in 255 gleichgroße Teilintervalle eingeteilt. Es +wird nun die Spannung ausgegeben, die der Intervallnummer entspricht. +Anmerkung: Dieser Befehl hat nur einen "geringen praktischen Nutzwert"; er dient + vornehmlich dazu, den Wandlungsprozeß zu verdeutlichen. +#page# +#on("b")#6.2  Kleine Beispiele zur digitalen Eingabe#off("b")# + +Für die im folgenden beschriebenen kleinen Beispiele benötigen Sie einen Code­ +kartenleser und einige Codekarten (können auch von der Fa. AKTRONIK bezogen +werden). Der Anschluß des Codekartenlesers an Ihr Interface-System ist denkbar +einfach. Stecken Sie den 8poligen Platinenstecker des Codekartenlesers in die Buchse +des Digitaleinganges der Steckkarte bzw. der Compact-Box und den 3poligen +Platinenstecker in die passende Spannungsversorgungsbuchse (12V) am Steckplatz +bzw. auf der Compact-Box - fertig! Bei eingeschalteter Betriebsspannung müßte nun +der Codekartenleser beleuchtet sein. + +Auf den Lochkarten sind bis zu 8 Löcher eingestanzt. Dabei können bestimmte +Löcher (Bits) für die Erfassung definierter Merkmale verwendet werden. Dazu kann +eine Karte in bestimmte Bereiche aufgeteilt werden. + +In unserem kleinen Beispiel stellen wir uns vor, daß eine (Modell-)Sparkasse zwei +Filialen hat. Sie hat an Ihre "Kunden" Codekarten verteilt. Die Filialen sind durch +Farben gekennzeichnet. Die oberen (höchstwertigen) zwei Bits der Karte sollen diese +Farbe kodiert enthalten, damit auch der "Sparkassen-Computer" die Farbe schnell +ermitteln kann. Die Karte soll folgenden Aufbau haben: + + +---------------------------------+ + | O o o O o o O | + | | | + | Farbbits| Kundennummer | + | | | + | | | + | | | + | | + +---------------------------------+ + + +#center#Abb.20 Beispiellochkarte +#page# +Bit 7 sei für rote, Bit 6 für grüne Farbe gesetzt, d.h. gelocht. Wie wollen jetzt ein +Programm erstellen, das auf Eingabe einer Karte deren Farbe und den durch die +ersten 6 Bits bestimmten Wert (Kundennummer) ausgibt: + +#on("b")# + initialisiere interface; + REP + erfasse lochkarte + UNTIL abbruch gewuenscht PER. + + erfasse lochkarte: + warte bis karte im leser; + gib farbe aus; + gib kundennummer aus; + warte bis keine karte im leser. + + warte bis karte im leser: + put ("Bitte eine Codekarte einlegen!"); line; + WHILE NOT alles abgedunkelt REP + tue nichts + END REP; + WHILE alles abgedunkelt REP + tue nichts + END REP; + warte (1). + + warte bis keine karte im leser: + put ("Bitte die Karte entnehmen!"); + REP + tue nichts + UNTIL alles beleuchtet PER. + + alles abgedunkelt: + bitmuster (3) = "OOOOOOOO". + + alles beleuchtet: + bitmuster (3) = "IIIIIIII". + + gib farbe aus: + IF bitsymbol (3, 7) = "I" + THEN put ("rote Karte"); line + ELSE put ("grüne Karte");line + FI; +#page# + gib kundennummer aus: + INT VAR kundennummer :: 0, bitnummer; + FOR bitnummer FROM 0 UPTO 5 REP + registriere gesetztes bit + PER; + put ("Kundennummer:"); put (kundennummer): line. + + registriere gesetztes bit: + IF bit ist gesetzt (3, bitnummer) + THEN kundennummer INCR (2 ** bitnummer) + FI. + + +#off("b")# + (Hinweis: Es handelt sich hier um ein Beispielprogramm, an dem diverse + Befehle erläutert werden sollen - die Programmierung ist nicht + optimal! Im Refinement 'warte bis karte im leser' ist es z.B. + günstiger, solange einzulesen, bis der eingelesene Wert "stabil" ist. + Auch das Refinement 'registriere gesetztes bit' würde man so nicht + programmieren, sondern nach einem Einlesevorgang (Bitmuster) + über Textoperationen aus dem Bitmuster die 'kundennummer' + ermitteln...). + +Bevor wir Ihnen die Funktionsweise der von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# bereitgestellten Prozeduren +im Detail erläutern, möchten wir Ihnen noch ein paar kurze Erläuterungen zum +obigen Programm geben. + +Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie den Refinements 'warte bis karte im leser' und +'warte bis keine karte im leser' schenken. Im erstgenannten Refinement ist sicherzu­ +stellen, daß das Einschieben der Karte (erst muß alles abgedunkelt werden - dann +müssen einige Positionen beleuchtet sein) registriert wird. Um Fehlauswertungen der +Karte zu vermeiden (z.B. beim Verkanten einer Karte) wird zur Sicherheit vor der +Auswertung eine Sekunde gewartet. Am Ende des Lesevorgangs soll sichergestellt +werden, daß die Karte auch entnommen worden ist (alle Positionen wieder beleuchtet +sind). +#page# +Wir prüfen im Refinement 'gib farbe aus' nur das 7. Bit (sehen Sie die Erklärung zu +'bitsymbol'). Ist das Bit gesetzt (die Karte hier gelocht), so identifizieren wir die Farbe +Rot, sonst Grün. Natürlich ist es möglich, mit 2 "Farbbits" vier Farben zu ver­ +schlüsseln: z.B. Rot, wenn nur Bit 7 gesetzt ist; Grün, wenn nur Bit 6 gesetzt ist; Blau, +wenn Bit 7 und Bit 6 gesetzt sind; Gelb, wenn weder Bit 7 noch Bit 6 gesetzt sind. +Dadurch wird der Auswertalgorithmus aber etwas aufwendiger. Vielleicht probieren +Sie es nacher einmal. + +Die Prozedur 'tue nichts' wird schon von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# bereitgestellt. Es wird keine +Aktion ausgeführt - jedoch überprüft, ob zwischenzeitlich die Tastenfolge + ("Notbremse") eingegeben wurde. Es empfiehlt sich, diese Prozedur +gerade in Schleifenrümpfen einzusetzten, damit die Möglichkeit besteht, bei einer +"Endlosschleife" einen Abbruch herbeizuführen (sonst "hängt" die Task ggf. am +Interfacekanal)! + + +#on("b")#6.2.1  Befehle für die digitale Eingabe#off("b")# + +In Kapitel 6.1.4 haben Sie die Befehle für die digitale Ausgabe kennengelernt, die +Ihnen #on("b")#gs-Prozess#off("b")# zur Verfügung stellt. Zu jedem dieser drei Befehle gibt es das +"Gegenstück" auch als Eingabebefehl. Alle Eingabebefehle sind als werteliefernde +Prozeduren (Funktionen) ausgelegt. + +In den Refinements 'alles abgedunkelt' und 'alles beleuchtet' benutzen wir den +Befehl: + +#on("b")# +TEXT PROC bitmuster (INT CONST kanal) +#off("b")# + +Über den Parameter wird der Kanal angegeben, über den der digitale Eingang ange­ +sprochen werden kann; bei uns ist das der Kanal 3 auf der Compact-Box. Die +Prozedur liefert einen Text, der aus acht Zeichen besteht. Dabei können nur die +Zeichen "I und "O" auftreten (sehen Sie dazu auch Kapitel 6.1.3). +#page# +Die beiden gerade genannten Refinements hätten aber auch so notiert werden +können: + +#on("b")# + alles abgedunkelt: + dezimalwert (3) = 0. + + alles beleuchtet: + dezimalwert (3) = 255. +#off("b")# + +#on("b")# +INT PROC dezimalwert (INT CONST kanal) +#off("b")# + +Über den Parameter wird der Kanal angegeben, über den der digitale Eingang ange­ +sprochen werden kann; bei uns ist das wieder der Kanal 3 auf der Compact-Box. Die +Prozedur liefert einen Integer-Wert zwischen 0 und 255 (sehen Sie dazu auch unter +'dezimalwert ausgeben' im Kapitel 6.1.4). + +Den dritten Eingabebefehl für den Digitaleingang, den #on("b")#gs-Prozess#off("b")# bereitstellt, finden +Sie im Refinement 'gib farbe aus': + +#on("b")# +TEXT PROC bitsymbol (INT CONST kanal, bitnummer) +#off("b")# + +Wie schon bei den anderen beiden Eingabebefehlen wird hier über den ersten +Parameter der Eingabekanal festgelegt; bei uns auf der Compact-Box ist das wieder +der Kanal 3. Über den zweiten Parameter wird die Nummer des Bits angegeben, +dessen Wert ermittelt werden soll. Ist das betreffende Bit gesetzt, so liefert die +Prozedur das Zeichen "I", sonst das Zeichen "O" (sehen Sie dazu auch das Kapitel +6.1.3 'Schreibweise für Bitmuster/Bitsymbole'). + + +#on("b")#6.2.2  Eingabetests#off("b")# + +Neben diesen drei Eingabebefehlen stellt #on("b")#gs-Prozess#off("b")# noch zwei Testbefehle zur +Verfügung, die man häufig gut verwenden kann. Auf einen greifen wir schon im +Refinement 'registriere gesetztes bit' zurück: +#page# +#on("b")# +BOOL PROC bit ist gesetzt (INT CONST kanal, bitnummer) +#off("b")# + +Die Parameter sind die gleichen wie beim Befehl 'bitsymbol'. Zunächst liest die +Prozedur die aktuelle Einstellung am angegebenen Digitaleingang ('kanal') ein und +untersucht dann das Bit mit der angegebenen Bitnummer (0, ..., 7). Die Prozedur +liefert den Wert 'TRUE', wenn das Bit mit der entsprechenden Bitnummer gesetzt ist +(die Prozedur bitsymbol' mit gleichen Parametern also den Wert "I" liefern würde), +sonst 'FALSE' (die Prozedur bitsymbol' mit gleichen Parametern also den Wert "O" +liefern würde). + +Den zweiten Testbefehl haben wir im obigen Programm noch nicht verwendet. Wir +könnten damit aber auch die Refinements 'alles abgedunkelt' und 'alles beleuchtet' +folgendermaßen notieren: + +#on("b")# + alles abgedunkelt: + bitmuster gleich (3, "OOOOOOOO"). + + alles beleuchtet: + bitmuster gleich (3, "IIIIIIII"). +#off("b")# + + +#on("b")# +BOOL PROC bitmuster gleich (INT CONST kanal, + TEXT CONST vorgabe) +#off("b")# + +Wie bereits zuvor wird über den ersten Parameter der Kanal angegeben, über den der +Digitaleingang angesprochen werden kann. Zunächst liest die Prozedur am ange­ +gebenen Kanal die aktuelle Einstellung ein und vergleicht es mit der 'vorgabe'. Der +eigentliche Vorteil der Prozedur liegt darin, daß bei der Beschreibung der 'vorgabe' +neben den Zeichen "I" und "O" auch das Zeichen "X" verwendet werden darf. z.B. +"IOXXXXX". Entspricht das eingelesene Bitmuster der 'vorgabe', so liefert die Prozedur +den Wert 'TRUE', sonst den Wert 'FALSE'. In gerade genannten Beispiel liefert die +Prozedur also immer dann 'TRUE', wenn eine Karte mit der Markierung für Rot +eingeschoben wurde - gleichgültig, welche Kundennummer eingestanzt ist. +#page# +#on("b")#6.2.3  Befehle für die analoge Eingabe#off("b")# + +Die analoge Eingabe möchten wir Ihnen an einem ganz einfachen Beispiel vor Augen +führen. Sie brauchen dazu nur ein ganz normales Drehpotentiometer (ca. 5kOhm), +das Sie in jedem Elektronik-Fachgeschäft für wenig Geld erhalten können. Ein +solches Drehpotentiometer verfügt über drei Anschlüsse. Wenn man sich den inneren +Aufbau vor Augen führt, ist die Belegung der drei Anschlüsse auch recht einsichtig. + + + siehe Physikbuch!! + + + +#on("b")##center#Abb.21 Aufbau eines Drehpotentiometers#off("b")# + +Löten Sie ggf. auf die drei Anschlüsse je einen Lötschuh, um eine einfache Steckver­ +bindung zur Kombikarte/Compact-Box herstellen zu können. Wichtig ist vor allem, +daß der mittlere Anschluß am Drehpotentiometer auf den mittleren Stecksockel am +Analogeingang auf der Kombikarte/Compact-Box aufgesteckt wird. Die beiden +anderen Anschlüsse können können Sie beliebig auf die beiden dann noch freien +Lötstifte (+ und �) des gleichen Analogeingangs aufstecken. + +Starten Sie dann das folgende Programm: + +#on("b")# + initialisiere interface; + page; + REP + notiere potentiometerwert + UNTIL abbruch gewuenscht PER. + + notiere potentiometerwert: + put (wert von analogeingang (1)); + line. +#off("b")# +#page# +Nach dem Start des Programms müßten auf dem Bildschirm untereinander immer +wieder die gleiche Zahl (ein Wert zwischen 0 und 255) auftauchen. Wenn Sie dann +am Potentiometer drehen, müßten sich auch die Werte auf dem Bildschirm ändern. + +Sie hätten das Refinement 'notiere potentiometerwert' auch folgendermaßen notieren +können: + +#on("b")# + notiere potentiometerwert: + put (spannungswert (1)); + line. +#off("b")# + +Statt Wert zwischen 0 und 255 zu erhalten, müßten Sie jetzt Werte zwischen 0.0 und +5.0 erhalten. + + +#on("b")# +REAL PROC spannungswert (INT CONST kanal) +#off("b")# + +Über den Parameter wird der Kanal angegeben, über den der analoge Eingang ange­ +sprochen werden kann; bei uns ist das der Kanal 1 (oder 2) auf der Kombikarte/ +Compact-Box. Auf der Kombikarte/Compact-Box können nur Spannungswerte +zwischen 0.0V und 5.0V eingelesen werden. Auf der A/D-Karte kann der Bereich für +die einzulesenden Sapnnungwerte durch die Schalterstellung auf der Karte eingestellt +werden (Sehen Sie dazu auch Kapitel 5.3.1). + + +#on("b")# +REAL PROC wert von analogeingang (INT CONST kanal) +#off("b")# + +Über den Parameter wird der Kanal angegeben, über den der analoge Eingang ange­ +sprochen werden kann; bei uns ist das der Kanal 1 (oder 2) auf der Kombikarte/ +Compact-Box. Geliefert werden Werte zwischen 0 und 255. + +Tatsächlich wird aber ein Spannungswert vom Analogeingang eingelesen. Dieser +Spannungswert wird vom Analog-Digital-Wandler auf der Karte nach folgendem +Verfahren gewandelt: +#page# +Dem größtmöglichen Spannungswert an diesem Eingang wird der Wert 255, dem +kleinstmöglichen der Wert 0 zugeordnet. Das Intervall zwischen dem kleinst- und +größtmöglichen Spannungswert wird in 255 gleichgroße Teilintervalle eingeteilt. Es +wird nun die Nummer des Intervalls geliefert, in das die eingelesene Spannung fällt. +Kleinst- und größtmögliche Spannungswerte sind abhängig von der aktuellen Steck­ +karte, Interface-Konfiguration). + + +#on("b")#6.3  Hinweise auf Aufgabenmaterial#off("b")# + +Eine Fülle von Beispielanwendungen sind beschrieben in: + + Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.), Materialien zur Lehrerfort­ + bildung in Nordrhein-Westfalen, Heft 2, Neue Technologien - Informations­ + technologische Inhalte im Wahlpflichtunterricht der Klassen 9/10, 2. über­ + arbeitete Auflage 1987 + -- cgit v1.2.3