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Author: Tim Cook, Erin „LWQuestie“ Doremus, Jennye „Disnye“ Kamin, Judith „Stormdance“ Kenyon, Volker „Sparky“ Maiwald
Published:1997-06-23
Archived:2008-04-28
Copyright:Copyrights for this story 1997 by the above listed authors, all rights reserved. May be freely distributed as long as unchanged and copyright notice intact.

ORCA trifft SEAQUEST DSV

Die Sonne hatte im australischen Ozean gerade Wasserhöhe erreicht und warf jetzt einen langen orangenfarbenen Streifen über die fast völlig ruhige Oberfläche, die von Horizont zu Horizont reichte. Sie wurde nur zweimal unterbrochen. Eine Plattform bei 14.55.34 Grad südlicher Breite und 145.46.26 Grad östlicher Länge, die verglichen mit ihrer Umgebung winzig erschien, warf einen ebenso winzigen Schatten auf das Wasser. Auf ihr stand „ORCA“ in großen Buchstaben geschrieben und sie war das einzige sichtbare Anzeichen für das Ozeanische Forschungszentrum von Australien. In einiger Entfernung zerschnitt der obere Teil eines um die 300 Meter langen Gefährts majestätisch das Wasser und brachte etwas Bewegung in den Streifen, der wie eine Landebahn oder ein roter Teppich für die Ankömmlinge aussah. Als die seaQuest zur Andockstelle tauchte, war die See wieder ruhig.

Tief unter der Oberfläche, an einer Andockstelle, die speziell für die seaQuest angefertigt worden war, begrüßte eine halbblonde Frau in ORCA-Uniform mit einem Händedruck einen Mann in den Vierzigern, der gerade aus dem riesigen Gefährt gestiegen war.

„Es ist mir eine Ehre, sie kennenzulernen, Captain Bridger. Ich bin Dianne Bates, führende Meeresbiologin auf ORCA. Und das“, sie deutete neben sich, „ist mein Assistent Winston Seth“ Während sie noch vom Aussehen des Commanders irritiert war, bemerkte sie, dass der Inder verschwunden war.

„Wo ist er?“

„Ich habe gehört dass sie sich mit Walen beschäftigen?“

„Ja, wir hoffen, ein komplettes Wörterbuch mit den Lauten der Wale in dieser Gegend erstellen zu können Eines Tages werden wir sicherlich mit ihnen kommunizieren können.“

Bridger lächelte, und bewunderte unverkennbar ihre Arbeit.

„Nun ja, ich denke, ich weiss, wohin Dr. Seth gegangen ist. Bitte folgen sie mir.“

Er führte sie in Richtung der Luftschleuse.

„Willkommen an Bord der seaQuest“ sagte er als sie das riesige Schiff betraten.

Winston Seth saß auf dem Rand eines Wasserbeckens neben einem gutgebauten, blonden jungen Mann von ungefähr sechzehn Jahren, der einen kleinen gelben elektronischen Apparat in der einen Hand hielt und einen lächelnden Delfin mit der anderen liebevoll streichelte.

„Faszinierend!“ rief Seth. „Absolut unglaublich! Wie hast du diese Übersetzungstabelle erstellt? Und wie nochmal funktioniert dieses – wie hast Du es nochmal genannt?“

„Entschuldigung sie, aber was tuen sie da gerade?“

Seth und der Junge drehten sich erschrocken um.

„Was? Oh, Captain. Alles in Ordnung, wir diskutieren nur über den Vocoder. Darf ich vorstellen? Das hier ist Dr. Seth, Assistent von Mrs. Bates.“ Er nickte Dianne zu, die hinter Bridger stand und die Ausstattung des Raumes betrachtete.

Winston war immer noch von dem Vocoder total begeistert. „Das ist ja phantastisch!“ sagte er in Diannes Richtung. „Wenn wir Zugriff auf diese Technologie hätten, könnten wir die Sprache der Buckelwale wahrscheinlich viel einfacher verstehen!“

Es war schwer zu sagen, ob sie ihn überhaupt gehört hatte. Gerade, als sie ein merkwürdig geformtes Stück Glas heben wollte, stürmte eine andere Frau hinein und riss es ihr aus den Händen als ob es eine Handgranate wäre, die jeden Moment hätte explodieren können. „Fassen sie das auf keinen Fall an!“ Bridger war sichtlich irritiert von ihrem plötzlichen Auftauchen und er brauchte einen Augenblick, um darüber hinwegzukommen.

„Oh … Äh, Dr. Westphalen, das ist Dr. Bates von ORCA“

Mit einem Blick hatte Kristin Westphalen ihr Urteil gefällt und war nicht sehr zufrieden mit der neuen Bekanntschaft, trotzdem reichte sie ihr die Hand.

„Es freut mich, sie kennenzulernen“

Dianne erwiderte den Blick während sie die Hände schüttelten. Was dachte sich diese Frau überhaupt? Dass sie noch nicht einmal ein Objekt aus Glas mit angemessener Vorsicht behandeln könne?

„Ich freue mich auch.“

Die Aktivierung des Intercoms schaffte es irgendwie, die Personen irgendwie wieder zurück in die Realität zu holen. „Captain, hier ist ein Anruf für sie von Commander Lucas auf ORCA, bitte kommen sie auf die Brücke.“

„Schon unterwegs.“

Bis auf den Jungen gingen alle weg zum MAGLEV und zur Brücke, Dr. Westphalen legte das Glasstück zurück auf seinen Platz und warf einen warnenden Blick in Richtung des Jugendlichen. Der jedoch war in die Adjustierung des Vocoders vertieft und bekam davon nichts mit.

„Brücke. Danke, dass sie MAGLEV benutzt haben“, sagte die Computerstimme, als sich die Türe öffnete und die Gruppe heraustrat.

Die Brücke war riesig. Das beeindruckendste Detail waren die vier Kontrollposten, die aussahen, als seien sie aus seien sie geradewegs aus einem Science-Fiction-Film entnommen worden, sie hatten die Form der Fahrräder aus TRON. Der Rest glich größtenteils der Brücke von ORCA, bis auf den Navigationstisch in der Mitte und das Wasserbecken, das eine kleinere Kopie dessen zu sein schien, das sie auf dem Seedeck gesehen hatten wo der Junge mit dem Delphin gespielt hatte.

„Das gesamte Gefährt kann durch Schwimmschleusen betreten werden, so dass Darwin immer dorthin kommen kann, wo wir ihn brauchen, außerdem hat er so einen sicheren Spielplatz wärend längerer Ausflüge. Wir dachten, sollten ihm erlauben, in unserer Welt zu schwimmen; er läßt uns schließlich auch in seiner schwimmen“, erklärte Bridger und bemerkte dann Diannes und Winstons fragenden Blick.

„Darwin ist der Delphin“, erklärte ein Offizier verantwortungsbewusst, der auf sie zukam. „Ich bin Commander Ford. Willkommen an Bord.“ Er wandte sich dem Captain zu und fuhr fort. „Kanal offen. Visuelle Verbindung steht.“

Das große Bild eines finster dreinblickenden Mannes in den dreißigern erschien auf dem Bildschirm vor ihnen.

„Wie ich sehe, haben sie sich bereits kennengelernt“, sagte er ohne größere Einleitung, offensichtlich schien der anzunehmen, dass jeder wüsste, wer er sei. „Gut. Ihre Männer können jetzt anfangen, ihre Ausrüstung in Level Gamma abzuladen. Dr. Bates und Dr. Seth werden ihnen den Weg zum Lagerraum Gamma-Zwölf zeigen.“

Winston und Dianne tauschten zuerst leicht besorgte, dann überraschte Blicke aus. Ihnen war weder gesagt worden, dass jemand irgendeine Ausrüstung im Schulsektor lagern würde, noch dass sie als Touristenführer bestimmt worden waren.

„Danke, Commander Lucas“ antwortete Bridger.

„Oh, und willkommen auf ORCA“ fügte Lucas gerade noch hinzu, bevor das Bild verschwand und die Verbindung beendet wurde.

Verglichen mit der seaQuest sah der Zodiac winzig aus. Doch es schien seinen Passagieren geradezu das Gegenteil der Fall, als sie damit durch den Ozean rasten. Der starke Motor ließ den Bug über den Wellen schweben und hinterlies eine lange weiße Spur hinter dem Boot. Ben Krieg, Tom O’Neill und Miguel Ortiz hatten sich seit Jahren nach so etwas gesehnt.

„Es tut richtig gut, dass wir mal etwas Freizeit haben“ sagte Ortiz, doch man konnte ihn bei dem Krach des Motors kaum verstehen. „Beinahe wäre ich in unserem Seeriesen noch verrückt geworden.“

„Beinahe?“, schrieh Krieg aus dem allgemeinen Erstaunen heraus, um den Motor zu übertönen. „Ich hatte bereits angefangen, Mitgefühl zu diesen armen kleinen Goldfischen in ihren Wassergläsern zu entwickeln! Wenn wir nicht die ganze Zeit unter Wasser gewesen wären hätte ich schon längst das Sonnendach geöffnet!“

„Denken Sie daran, was der Captain gesagt hat“, sagte O’Neill trocken. „wagen Sie nur ja keine Umbauten dieser Art an unserem Unterseeboot!“

In einiger Entfernung kam eine wunderschöne Insel ins Blickfeld, die Hügel von dichter tropischer Vegetation umgeben, fast glühend im Schatten des satten Grüns. Was in Wirklichkeit zu glühen schien war der Sand des Strandes. Nicht im wertlosen Weiß von Touristenstränden, sondern in einem vollkommen natürlichen sandgrau. Für die drei Männer sah es fast wie das Paradies aus.

Natürlich konnten auch die drei Kinder, die auf diesem außergewöhnlich schönen Strand standen, das ankommende Boot sehen. Die beiden Brüder, zehn und vierzehn Jahre alt, trugen ORCA-Strandkleidung. Brett und Jason Bates waren die einzigen Personen die das Mädchen, das neben ihnen stand, jemals gesehen hatten. Sie hatte langes, dunkelblondes Haar und trug ein sehr merkwürdig aussehendes Kleidungsstück. Ihre ungeschützten Füße waren den ständigen Kontakt mit Wasser und Sand sichtlich gewöhnt. Sie hielt die Hand gegen die Sonne.

„Leute kommen!“ sagte sie mit vorwurfsvoller Stimme. „Ihr habt versprochen, niemand etwas zu erzählen.“ „Hmmm …“ Jason war für kurze Zeit sprachlos. Natürlich hatten sie, bessergesagt mussten sie ihr versprechen, dass sie es niemandem sagen würden. Und bisher hatten sie ihr Versprechen auch gehalten. Oder hatte etwa Brett … Der war immer ganz scharf darauf gewesen, es ihrer Mutter zu erzählen. Was also, wenn er es getan hatte?"

„Was schaut ihr mich so an?“ rief Brett. „Ich habe dich nicht verraten! Wirklich!“ Alle Augen waren wieder auf Jason gerichtet.

„Ich habe es auch niemandem gesagt. Außerdem sehen sie nicht so aus, als seien sie von ORCA. Es sind andere Uniformen. Sie müssen diese Insel zufällig gefunden haben. Ich frage mich aber, von woher sie einen Zodiac haben wenn nicht von ORCA.“

„Vielleicht sind sie von der seaQuest!“ Brett war stolz, dass er vor seinem Bruder auf die offensichtliche Erklärung gekommen war. „Sie wollten heute morgen da sein! Mom hat es uns doch gesagt, erinnerst du dich nicht?“

Jason war sichtlich erleichtert. „Ja natürlich!“ er wandte sich dem Mädchen zu. „Neri, Du haust am besten so schnell wie möglich ab, wir versuchen herauszufinden, was sie wollen. Und wenn es sein muß, müssen wie sie auf mit der gleichen Willkommensparty begrüßen, mit der wir auch diese blöden Geschäftsleute verscheucht haben.“

„Abhauen? Was meint ihr damit?“ Das Mädchen war offensichtlich noch nicht mit der Umgangssprache der Jungen vertraut.

„Das heißt, dass du dich verstecken sollst. Los jetzt“ drängte er. Der Zodiac war bereits gefährlich nah. Erleichtert sah er Neri im Dschungel verschwinden.