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limit (11.0)##pagelength (16.5)##block# 
#start (2.0,0.0)# 
#page (1)# 
#headodd# 
#center#gs-Prozess#right#% 
 
#end# 
#headeven# 
%#center#gs-Prozess
 
#end# 
#center#1 
 
#on("b")#6  Arbeiten mit gs-Prozess#off("b")# 
 
In diesem Kapitel werden wir Ihnen die Basisbefehle von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# vorstellen und
erläutern, was die einzelnen Befehle bewirken. Dabei werden wir an einfachen
Beispielen aufzeigen, wie Sie mit #on("b")#gs-Prozess#off("b")# arbeiten können. 
 
Wir gehen hier davon aus, daß die Hardware-Voraussetzungen erfüllt, das Interface-
System angeschlossen und die Software (#on("b")#gs-Prozess#off("b")#) auf dem Rechner installiert
sind. Sie sollten #on("b")#gs-Prozess#off("b")# bereits konfiguriert und einen Ein- und Ausgabetest
durchgeführt haben. 
 
In unserer Beschreibung gehen wir weiterhin davon aus, daß als Interface-System
eine Compact-Box verwendet wird. Alle hier beschriebenen Beispiele gelten ganz
genauso für einen Einzelsteckplatz mit Kombikarte (hier müssen Sie nur zusätzlich
eine Leuchtdiodenanzeige anschließen - aber Sie wissen ja schon, wie das gemacht
wird.) Bei anderen Hardware-Konfigurationen ist darauf zu achten, daß ggf. andere
Kanalnummern anzugeben sind. 
 
Die Compact-Box verfügt - genau wie die Kombikarte - über zwei analoge Eingänge
(Kanal 1 und Kanal 2), über einen digitalen Eingang (Kanal 3) sowie über einen
digitalen Ausgang (Kanal 4). Wie Sie schon bei der Konfiguration von #on("b")#gs-Prozess#off("b")#
gesehen haben, haben Sie keinen Einfluß auf die Numerierung der Kanäle - die wird
vom #on("b")#gs-Prozess#off("b")# vorgegeben. Diese Kanalnummer müssen Sie kennen, wenn Sie das
System ansprechen (programmieren) wollen (ggf. können Sie die Kanalnummern
durch Aktivieren des Menupunktes 'Information' unter dem Oberbegriff 'Interface'
erfragen). 
 
 
#on("b")#6.1  Kleine Beispiele zur digitalen Ausgabe#off("b")# 
 
Bei diesem Einführungsbeispiel wollen wir uns zunächst ausschließlich auf die
digitale Ausgabe beschränken. Wenn Sie die Compact-Box (oder eine E/A-Karte)
angeschlossen haben, benötigen Sie hierzu keine zusätzliche Hardware, ansonsten
schließen Sie bitte an Ihren digitalen Ausgang eine 8-elementige Leuchtdiodenanzeige
an. 
#page# 
Sie haben sicher schon an einer Autobahnbaustelle ein sogenanntes "Lauflicht"
gesehen. Es erscheint, als ob ein Licht über die aufgestellten Barken hinwegläuft.
Dadurch soll auf die Baustellenein- bzw. -ausfahrt hingewiesen werden. Dieser Effekt
wird dadurch erreicht, daß die Lampen, die an den Barken angebracht sind, nach­
einander ein- und auch wieder ausgeschaltet werden. 
 
Wir wollen jetzt auf unserer 8-elementigen Leuchtdiodenanzeige ein solches Lauflicht
nachbilden. Dabei soll das "Licht von rechts nach links über die Anzeige wandern". 
 
Um das Programm zu schreiben, aktivieren Sie im #on("b")#gs-Prozess#off("b")#-Menu unter dem
Oberbegriff "Programm" den Menupunkt "Neu erstellen". Sie werden dann nach
einem Namen gefragt, den Sie der Programmdatei geben wollen. Tragen Sie hier
einen beliebigen Namen ein, und tippen Sie anschließend die <RETURN>-Taste.
Notieren Sie dann das folgende ELAN-Programm: 
 
#on("b")# 
     initialisiere interface; 
     REP 
        lauflichtdurchgang; 
        warte (2.0) 
     UNTIL abbruch gewuenscht PER. 
 
     lauflichtdurchgang: 
       bitmuster ausgeben (4, "OOOOOOOI"); 
       bitmuster ausgeben (4, "OOOOOOIO"); 
       bitmuster ausgeben (4, "OOOOOIOO"); 
       bitmuster ausgeben (4, "OOOOIOOO"); 
       bitmuster ausgeben (4, "OOOIOOOO"); 
       bitmuster ausgeben (4, "OOIOOOOO"); 
       bitmuster ausgeben (4, "OIOOOOOO"); 
       bitmuster ausgeben (4, "IOOOOOOO") 
#off("b")# 
 
 
Wenn Sie das Programm fertiggeschrieben haben, verlassen Sie die Datei durch die
Tastenfolge <ESC><q>. Sie gelangen wieder zum Menu und aktivieren jetzt den
Menupunkt "Starten". Daraufhin wird das Programm übersetzt und ausgeführt. 
#page# 
#on("b")#6.1.1  Möglichkeit eines Programmabbruchs#off("b")# 
 
Wir hoffen natürlich, daß das Programm genau die Ausgabe an der Leuchtdioden­
anzeige erzeugt, die Sie erwartet haben. 
 
Als Ausgangsbedingung der Schleife haben wir den Testbefehl 'abbruch gewuenscht'
verwendet. Dieser Befehl wird von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# zur Verfügung gestellt. Durch den
Testbefehl wird überprüft, ab zwischenzeitlich die Tastenkombination <ESC><q>
eingegeben wurde. Ist das bei unserem Programm der Fall, so wird die Schleife
('regulär') beendet. 
 
Aber bitte etwas Geduld: Das Programm wird nicht sofort nach Eingabe der Tasten­
folge "abgebrochen". Hat nämlich gerade ein neuer 'lauflichtdurchgang' begonnen,
so wird das Refinement natürlich erst vollständig abgearbeitet. Erst dann wird
geprüft, ob die Tastenfolge zwischenzeitlich eingegeben wurde. 
 
Sollten Sie einmal in einer Situation sein, in der Sie ein Programm tatsächlich
abbrechen müssen, so ist das (in den meisten Fällen) über die Tastenfolge
<ESC><h> möglich. Diese Tastenkombination sollten Sie sich für "Notfälle"
merken. Vielleicht probieren Sie sie gleich an unserem Beispiel aus. 
 
 
#on("b")#6.1.2  Die "sonstigen" Befehle#off("b")# 
 
Gehen wir zunächst auf die beiden Befehle 'initialisiere interface' und 'warte' sowie
auf den Testbefehl 'abbruch gewuenscht ein: 
 
#on("b")# 
PROC initialisiere interface 
#off("b")# 
 
   Jedes Programm zur Prozeßdatenverarbeitung, das auf das Interface-System
   zugreift, sollte mit diesem Befehl beginnen. Durch diesen Befehl wird das System
   in einen definierten Anfangszustand versetzt; systeminterne Variablen werden
   initialisiert, so daß vom Programm aus darauf zugegriffen werden kann. 
#page# 
#on("b")# 
PROC warte (REAL CONST wert) 
PROC warte (INT CONST wert) 
#off("b")# 
 
   Der Befehl 'warte' ähnelt dem Ihnen sicher bekannten Befehl 'pause'. Allerdings
   wird hier als Parameter (INT oder REAL) die Wartezeit in Sekunden angegeben -
   bei 'pause' dagegen die Anzahl der Zehntelsekunden. Der eigentliche Unterschied
   besteht aber darin, daß 'warte' im Gegensatz zu 'pause' ein "Nothalt" - d.h. die
   Tastenkombination <ESC><h>, die wir im vorigen Kapitel beschrieben haben
   - registriert. Aus diesem Grunde sollte in Prozeßdatenverarbeitungsprogrammen
   mit 'warte' statt mit 'pause' gearbeitet werden. 
 
 
#on("b")# 
BOOL PROC abbruch gewuenscht 
#off("b")# 
 
   Die Prozedur liefert den Wert 'TRUE', wenn zwischenzeitlich die Tasten­
   kombination <ESC><q> eingegeben wurde, sonst den Wert 'FALSE'. 
 
 
#on("b")#6.1.3  Schreibweise für Bitmuster/Bitsymbole#off("b")# 
 
Beim Befehl 'bitmuster ausgeben', wird eine Zeichenkette, die aus 8 Zeichen besteht,
übergeben - das sog. Bitmsuster. In unserem Falle kommen hier nur die Zeichen 'I'
und 'O' vor. Ihnen ist sicher die Bedeutung sofort klar gewesen: 
 
   'I'  bedeutet, daß an der entsprechenden Position ein High-Pegel (5V) angelegt
        werden soll; 'O' bedeutet, daß an der entsprechenden Position ein Low-
        Pegel (0V) angelegt werden soll. 
 
So werden über den ersten Befehl im Refinement 'lauflichtdurchgang' alle Leucht­
dioden ausgeschaltet, nur die Leuchtdiode ganz rechts wird angeschaltet. Über den
zweiten Befehl wird diese wieder ausgeschaltet und dafür aber die zweite von rechts
eingeschaltet usw. 
#page# 
Neben den Zeichen 'I' und 'O' dürfen auch die Zeichen 'X' und 'T' in der über­
gebenen Zeichenkette auftauchen. Um die Bedeutung zu verstehen, muß man
wissen, daß #on("b")#gs-Prozess#off("b")# den jeweils letzten Zustand des digitalen Ausgangs speichert
(durch 'initialisiere interface' werden alle Ausgänge auf 'O' gesetzt). 
 
   'X'  bedeutet, daß an der entsprechenden Position der zuletzt dagewesene
        Zustand erhalten bleibt, d.h. durch diese Ausgabe nicht beeinflußt wird. 
 
   'T'  bedeutet, daß an der entsprechenden Position der zuletzt dagewesene
        Zustand "umgekehrt" wird. Lag zuletzt ein Low-Pegel (O) an, so wird
        daraus ein High-Pegel (I) und umgekehrt. 
 
Sie können sich nun sicher sofort erklären, was das folgende Programm bewirkt: 
 
 
#on("b")# 
    initialisiere interface; 
    bitmuster ausgeben (4, "OIOIOIOI"); 
    REP 
      bitmuster ausgeben (4, "TTTTTTTT"); 
      warte (1) 
    UNTIL abbruch gewuenscht PER 
#off("b")# 
 
 
Durch den ersten Befehl 'bitmuster ausgeben' wird jede zweite Leuchtdiode ange­
schaltet, die anderen werden ausgeschaltet. Durch den zweiten Befehl in der Schleife
wird nun jeweils jeder Zustand in "das Gegenteil umgekehrt", so daß ein Blinklicht
entsteht, bei dem abwechselnd einmal die einen vier, dann die anderen vier Leucht­
dioden aufleuchten - und das jeweils für eine Sekunde. 
 
 
#on("b")#6.1.4  Befehle für die digitale Ausgabe#off("b")# 
 
Einen Befehl, mit dem der digitale Ausgang des Interfaces angesprochen werden
kann, haben Sie schon in Kapitel 6.1 kennengelernt: 
#page# 
#on("b")# 
PROC bitmuster ausgeben (INT CONST kanal, 
                         TEXT CONST zeichenkette) 
#off("b")# 
 
Über den ersten Parameter wird der Kanal angegeben, über den der digitale Ausgang
angesprochen werden kann; bei uns ist das der Kanal 4 auf der Compact-Box. Über
den zweiten Parameter wird das sogenannte Bitmuster übergeben; ein Text, der aus
genau 8 Zeichen besteht. Dabei dürfen die Zeichen "I, O, X und T verwendet werden
(sehen Sie dazu auch Kapitel 6.1.3). 
 
#on("b")#gs-Prozess#off("b")# stellt noch zwei weitere Befehle für die digitale Ausgabe zur Verfügung.
Um die Wirkungsweise der Befehle zu verdeutlichen, hier das erste Beispiel (das
Lauflicht) in einer zweiten Version: 
 
#on("b")# 
   initialisiere interface; 
   REP 
      lauflichtdurchgang; 
      warte (2.0) 
   UNTIL abbruch gewuenscht PER. 
 
   lauflichtdurchgang: 
     INT VAR zeiger; 
     FOR zeiger FROM 0 UPTO 7 REP 
        schalte aktuelle leichtdiode an; 
        schalte vorgaenger aus 
     PER. 
 
   schalte aktuelle leuchtdiode an: 
     bitsymbol ausgeben (4, zeiger, "I"). 
 
   schalte vorgaenger aus: 
     IF zeiger = 0 
        THEN bitsymbol ausgeben (4, 7, "O") 
        ELSE bitsymbol ausgeben (4, zeiger - 1, "O") 
     FI. 
#off("b")# 
 
#on("b")# 
PROC bitsymbol ausgeben (INT CONST kanal, bitnummer, 
                         TEXT CONST zeichen) 
#off("b")# 
#page# 
Während durch den Befehl 'bitmuster ausgeben' auf alle 8 Ausgänge gleichzeitig
Einfluß genommen werden kann, wird mit dem Befehl 'bitsymbol ausgeben' gezielt
nur genau einer der 8 Ausgänge, d.h. eines der 8 Bits manipuliert. Welcher Ausgang /
welches Bit manipuliert werden soll, wird über den zweiten Parameter festgelegt: hier
kann einer der Werte 0...7 angegeben werden (Beachten Sie die Numerierung der
Ausgänge (!)). 
 
Als dritter Parameter wird ein Text übergeben, der aus genau einem Zeichen
bestehen muß. Ebenso wie beim Befehl 'bitmuster ausgeben' sind hier die Zeichen I,
O, X und T zulässig. Sie haben hier auch die gleiche Bedeutung. 
 
Mit dem dritten Ausgabebefehl für den digitalen Ausgang können wir das Beispiel
noch in einer dritten Version notieren: 
 
#on("b")# 
   initialisiere interface; 
   REP 
      lauflichtdurchgang; 
      warte (2.0) 
   UNTIL abbruch gewuenscht PER. 
 
   lauflichtdurchgang: 
     INT VAR wert :: 1; 
     REP 
       dezimalwert ausgeben (4, wert); 
       wert := 2 * wert 
     UNTIL wert > 128 PER. 
#off("b")# 
 
#on("b")# 
PROC dezimalwert ausgeben (INT CONST kanal, wert) 
#off("b")# 
 
'wert' kann Werte zwischen 0 und 255 annehmen. Das zugehörige Bitmuster wird
dann am angegebenen Kanal ausgegeben. Anhand dieses Befehls wird Ihnen sicher
auch klar, warum gerade die oben beschriebene Numerierung der Bits gewählt
wurde. 
#page# 
#on("b")#6.1.5  Befehle für die analoge Ausgabe#off("b")# 
 
Neben der 'digitalen' Ausgabe ist auch eine 'analoge' Ausgabe möglich. Allerdings
wollen wir die Beschreibung der Befehle an dieser Stelle sehr kurz halten, denn eine
"analoge" Ausgabe ist nur möglich, wenn Sie eine D/A-Karte besitzen. 
 
Auf der D/A-Karte steht nur ein physikalischer Ausgabekanal zur Verfügung, der von
#on("b")#gs-Prozess#off("b")# jedoch über zwei Kanalnummern angesprochen werden kann. 
 
Über den Ausgabekanal 1 können Spannungswerte zwischen -5V und +5V aus­
gegeben werden, über den Ausgabekanal 2 Spannungswerte zwischen 0V und +5V. 
 
Dafür stellt #on("b")#gs-Prozess#off("b")# zwei Befehle bereit: 
 
#on("b")# 
PROC spannungswert ausgeben (INT  CONST kanal, 
                             REAL CONST wert) 
#off("b")# 
 
'wert' kann, in Abhängigkeit vom angegebenen Kanal, Werte zwischen -5.0 und +5.0
(bei Kanal 1) bzw. 0.0 und +5.0 (bei Kanal 2) annehmen. Bei dem Versuch, Werte
außerhalb dieser Grenzen anzugeben, erhalten Sie die Fehlermeldung "Der
Spannungswert ... ist nicht zulässig!". 
 
 
#on("b")# 
PROC wert an analogausgang ausgeben (INT CONST kanal, wert) 
#off("b")# 
 
Für 'wert' kann eine Zahl zwischen 0 und 255 angegeben werden. Dabei wird 0 auf
den kleinstmöglichen Spannungswert am jeweilgen Kanal (bei Kanal 1 also auf -5V,
bei Kanal 2 auf 0V) und 255 auf den größtmöglichen Spannungswert am jeweilgen
Kanal (bei beiden Kanälen auf +5V) abgebildet. Das Intervall zwischen kleinst- und
größtmöglichem Spannungswert wird in 255 gleichgroße Teilintervalle eingeteilt. Es
wird nun die Spannung ausgegeben, die der Intervallnummer entspricht. 
Anmerkung: Dieser Befehl hat nur einen "geringen praktischen Nutzwert"; er dient
           vornehmlich dazu, den Wandlungsprozeß zu verdeutlichen. 
#page# 
#on("b")#6.2  Kleine Beispiele zur digitalen Eingabe#off("b")# 
 
Für die im folgenden beschriebenen kleinen Beispiele benötigen Sie einen Code­
kartenleser und einige Codekarten (können auch von der Fa. AKTRONIK bezogen
werden). Der Anschluß des Codekartenlesers an Ihr Interface-System ist denkbar
einfach. Stecken Sie den 8poligen Platinenstecker des Codekartenlesers in die Buchse
des Digitaleinganges der Steckkarte bzw. der Compact-Box und den 3poligen
Platinenstecker in die passende Spannungsversorgungsbuchse (12V) am Steckplatz
bzw. auf der Compact-Box - fertig! Bei eingeschalteter Betriebsspannung müßte nun
der Codekartenleser beleuchtet sein. 
 
Auf den Lochkarten sind bis zu 8 Löcher eingestanzt. Dabei können bestimmte
Löcher (Bits) für die Erfassung definierter Merkmale verwendet werden. Dazu kann
eine Karte in bestimmte Bereiche aufgeteilt werden. 
 
In unserem kleinen Beispiel stellen wir uns vor, daß eine (Modell-)Sparkasse zwei
Filialen hat. Sie hat an Ihre "Kunden" Codekarten verteilt. Die Filialen sind durch
Farben gekennzeichnet. Die oberen (höchstwertigen) zwei Bits der Karte sollen diese
Farbe kodiert enthalten, damit auch der "Sparkassen-Computer" die Farbe schnell
ermitteln kann. Die Karte soll folgenden Aufbau haben: 
 
           +---------------------------------+
           |   O   o   o   O   o   o   O     |
           |              |                  |
           |      Farbbits| Kundennummer     |
           |              |                  |
           |              |                  |
           |              |                  |
           |                                 |
           +---------------------------------+
 
 
#center#Abb.20  Beispiellochkarte 
#page# 
Bit 7 sei für rote, Bit 6 für grüne Farbe gesetzt, d.h. gelocht. Wie wollen jetzt ein
Programm erstellen, das auf Eingabe einer Karte deren Farbe und den durch die
ersten 6 Bits bestimmten Wert (Kundennummer) ausgibt: 
 
#on("b")# 
   initialisiere interface; 
   REP 
     erfasse lochkarte 
   UNTIL abbruch gewuenscht PER. 
 
   erfasse lochkarte: 
     warte bis karte im leser; 
     gib farbe aus; 
     gib kundennummer aus; 
     warte bis keine karte im leser. 
 
   warte bis karte im leser: 
     put ("Bitte eine Codekarte einlegen!"); line; 
     WHILE NOT alles abgedunkelt REP 
        tue nichts 
     END REP; 
     WHILE alles abgedunkelt REP 
        tue nichts 
     END REP; 
     warte (1). 
 
   warte bis keine karte im leser: 
     put ("Bitte die Karte entnehmen!"); 
     REP 
       tue nichts 
     UNTIL alles beleuchtet PER. 
 
   alles abgedunkelt: 
     bitmuster (3) = "OOOOOOOO". 
 
   alles beleuchtet: 
     bitmuster (3) = "IIIIIIII". 
 
   gib farbe aus: 
     IF bitsymbol (3, 7) = "I" 
        THEN put ("rote Karte"); line 
        ELSE put ("grüne Karte");line 
     FI; 
#page# 
   gib kundennummer aus: 
     INT VAR kundennummer :: 0, bitnummer; 
     FOR bitnummer FROM 0 UPTO 5 REP 
       registriere gesetztes bit 
     PER; 
     put ("Kundennummer:"); put (kundennummer): line. 
 
   registriere gesetztes bit: 
     IF bit ist gesetzt (3, bitnummer) 
        THEN kundennummer INCR (2 ** bitnummer) 
     FI. 
 
 
#off("b")# 
   (Hinweis: Es handelt sich hier um ein Beispielprogramm, an dem diverse
             Befehle erläutert werden sollen - die Programmierung ist nicht
             optimal! Im Refinement 'warte bis karte im leser' ist es z.B.
             günstiger, solange einzulesen, bis der eingelesene Wert "stabil" ist.
             Auch das Refinement 'registriere gesetztes bit' würde man so nicht
             programmieren, sondern nach einem Einlesevorgang (Bitmuster)
             über Textoperationen aus dem Bitmuster die 'kundennummer'
             ermitteln...). 
 
Bevor wir Ihnen die Funktionsweise der von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# bereitgestellten Prozeduren
im Detail erläutern, möchten wir Ihnen noch ein paar kurze Erläuterungen zum
obigen Programm geben. 
 
Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie den Refinements 'warte bis karte im leser' und
'warte bis keine karte im leser' schenken. Im erstgenannten Refinement ist sicherzu­
stellen, daß das Einschieben der Karte (erst muß alles abgedunkelt werden - dann
müssen einige Positionen beleuchtet sein) registriert wird. Um Fehlauswertungen der
Karte zu vermeiden (z.B. beim Verkanten einer Karte) wird zur Sicherheit vor der
Auswertung eine Sekunde gewartet. Am Ende des Lesevorgangs soll sichergestellt
werden, daß die Karte auch entnommen worden ist (alle Positionen wieder beleuchtet
sind). 
#page# 
Wir prüfen im Refinement 'gib farbe aus' nur das 7. Bit (sehen Sie die Erklärung zu
'bitsymbol'). Ist das Bit gesetzt (die Karte hier gelocht), so identifizieren wir die Farbe
Rot, sonst Grün. Natürlich ist es möglich, mit 2 "Farbbits" vier Farben zu ver­
schlüsseln: z.B. Rot, wenn nur Bit 7 gesetzt ist; Grün, wenn nur Bit 6 gesetzt ist; Blau,
wenn Bit 7 und Bit 6 gesetzt sind; Gelb, wenn weder Bit 7 noch Bit 6 gesetzt sind.
Dadurch wird der Auswertalgorithmus aber etwas aufwendiger. Vielleicht probieren
Sie es nacher einmal. 
 
Die Prozedur 'tue nichts' wird schon von #on("b")#gs-Prozess#off("b")# bereitgestellt. Es wird keine
Aktion ausgeführt - jedoch überprüft, ob zwischenzeitlich die Tastenfolge
<ESC><h> ("Notbremse") eingegeben wurde. Es empfiehlt sich, diese Prozedur
gerade in Schleifenrümpfen einzusetzten, damit die Möglichkeit besteht, bei einer
"Endlosschleife" einen Abbruch herbeizuführen (sonst "hängt" die Task ggf. am
Interfacekanal)! 
 
 
#on("b")#6.2.1  Befehle für die digitale Eingabe#off("b")# 
 
In Kapitel 6.1.4 haben Sie die Befehle für die digitale Ausgabe kennengelernt, die
Ihnen #on("b")#gs-Prozess#off("b")# zur Verfügung stellt. Zu jedem dieser drei Befehle gibt es das
"Gegenstück" auch als Eingabebefehl. Alle Eingabebefehle sind als werteliefernde
Prozeduren (Funktionen) ausgelegt. 
 
In den Refinements 'alles abgedunkelt' und 'alles beleuchtet' benutzen wir den
Befehl: 
 
#on("b")# 
TEXT PROC bitmuster (INT CONST kanal) 
#off("b")# 
 
Über den Parameter wird der Kanal angegeben, über den der digitale Eingang ange­
sprochen werden kann; bei uns ist das der Kanal 3 auf der Compact-Box. Die
Prozedur liefert einen Text, der aus acht Zeichen besteht. Dabei können nur die
Zeichen "I und "O" auftreten (sehen Sie dazu auch Kapitel 6.1.3). 
#page# 
Die beiden gerade genannten Refinements hätten aber auch so notiert werden
können: 
 
#on("b")# 
  alles abgedunkelt: 
    dezimalwert (3) = 0. 
 
  alles beleuchtet: 
    dezimalwert (3) = 255. 
#off("b")# 
 
#on("b")# 
INT PROC dezimalwert (INT CONST kanal) 
#off("b")# 
 
Über den Parameter wird der Kanal angegeben, über den der digitale Eingang ange­
sprochen werden kann; bei uns ist das wieder der Kanal 3 auf der Compact-Box. Die
Prozedur liefert einen Integer-Wert zwischen 0 und 255 (sehen Sie dazu auch unter
'dezimalwert ausgeben' im Kapitel 6.1.4). 
 
Den dritten Eingabebefehl für den Digitaleingang, den #on("b")#gs-Prozess#off("b")# bereitstellt, finden
Sie im Refinement 'gib farbe aus': 
 
#on("b")# 
TEXT PROC bitsymbol (INT CONST kanal, bitnummer) 
#off("b")# 
 
Wie schon bei den anderen beiden Eingabebefehlen wird hier über den ersten
Parameter der Eingabekanal festgelegt; bei uns auf der Compact-Box ist das wieder
der Kanal 3. Über den zweiten Parameter wird die Nummer des Bits angegeben,
dessen Wert ermittelt werden soll. Ist das betreffende Bit gesetzt, so liefert die
Prozedur das Zeichen "I", sonst das Zeichen "O" (sehen Sie dazu auch das Kapitel
6.1.3 'Schreibweise für Bitmuster/Bitsymbole'). 
 
 
#on("b")#6.2.2  Eingabetests#off("b")# 
 
Neben diesen drei Eingabebefehlen stellt #on("b")#gs-Prozess#off("b")# noch zwei Testbefehle zur
Verfügung, die man häufig gut verwenden kann. Auf einen greifen wir schon im
Refinement 'registriere gesetztes bit' zurück: 
#page# 
#on("b")# 
BOOL PROC bit ist gesetzt (INT CONST kanal, bitnummer) 
#off("b")# 
 
Die Parameter sind die gleichen wie beim Befehl 'bitsymbol'. Zunächst liest die
Prozedur die aktuelle Einstellung am angegebenen Digitaleingang ('kanal') ein und
untersucht dann das Bit mit der angegebenen Bitnummer (0, ..., 7). Die Prozedur
liefert den Wert 'TRUE', wenn das Bit mit der entsprechenden Bitnummer gesetzt ist
(die Prozedur bitsymbol' mit gleichen Parametern also den Wert "I" liefern würde),
sonst 'FALSE' (die Prozedur bitsymbol' mit gleichen Parametern also den Wert "O"
liefern würde). 
 
Den zweiten Testbefehl haben wir im obigen Programm noch nicht verwendet. Wir
könnten damit aber auch die Refinements 'alles abgedunkelt' und 'alles beleuchtet'
folgendermaßen notieren: 
 
#on("b")# 
  alles abgedunkelt: 
    bitmuster gleich (3, "OOOOOOOO"). 
 
  alles beleuchtet: 
    bitmuster gleich (3, "IIIIIIII"). 
#off("b")# 
 
 
#on("b")# 
BOOL PROC bitmuster gleich (INT CONST kanal, 
                            TEXT CONST vorgabe) 
#off("b")# 
 
Wie bereits zuvor wird über den ersten Parameter der Kanal angegeben, über den der
Digitaleingang angesprochen werden kann. Zunächst liest die Prozedur am ange­
gebenen Kanal die aktuelle Einstellung ein und vergleicht es mit der 'vorgabe'. Der
eigentliche Vorteil der Prozedur liegt darin, daß bei der Beschreibung der 'vorgabe'
neben den Zeichen "I" und "O" auch das Zeichen "X" verwendet werden darf. z.B.
"IOXXXXX". Entspricht das eingelesene Bitmuster der 'vorgabe', so liefert die Prozedur
den Wert 'TRUE', sonst den Wert 'FALSE'. In gerade genannten Beispiel liefert die
Prozedur also immer dann 'TRUE', wenn eine Karte mit der Markierung für Rot
eingeschoben wurde - gleichgültig, welche Kundennummer eingestanzt ist. 
#page# 
#on("b")#6.2.3  Befehle für die analoge Eingabe#off("b")# 
 
Die analoge Eingabe möchten wir Ihnen an einem ganz einfachen Beispiel vor Augen
führen. Sie brauchen dazu nur ein ganz normales Drehpotentiometer (ca. 5kOhm),
das Sie in jedem Elektronik-Fachgeschäft für wenig Geld erhalten können. Ein
solches Drehpotentiometer verfügt über drei Anschlüsse. Wenn man sich den inneren
Aufbau vor Augen führt, ist die Belegung der drei Anschlüsse auch recht einsichtig. 
 
 
         siehe Physikbuch!! 
 
 
 
#on("b")##center#Abb.21 Aufbau eines Drehpotentiometers#off("b")#
 
Löten Sie ggf. auf die drei Anschlüsse je einen Lötschuh, um eine einfache Steckver­
bindung zur Kombikarte/Compact-Box herstellen zu können. Wichtig ist vor allem,
daß der mittlere Anschluß am Drehpotentiometer auf den mittleren Stecksockel am
Analogeingang auf der Kombikarte/Compact-Box aufgesteckt wird. Die beiden
anderen Anschlüsse können können Sie beliebig auf die beiden dann noch freien
Lötstifte (+ und �) des gleichen Analogeingangs aufstecken. 
 
Starten Sie dann das folgende Programm: 
 
#on("b")# 
   initialisiere interface; 
   page; 
   REP 
     notiere potentiometerwert 
   UNTIL abbruch gewuenscht PER. 
 
   notiere potentiometerwert: 
     put (wert von analogeingang (1)); 
     line. 
#off("b")# 
#page# 
Nach dem Start des Programms müßten auf dem Bildschirm untereinander immer
wieder die gleiche Zahl (ein Wert zwischen 0 und 255) auftauchen. Wenn Sie dann
am Potentiometer drehen, müßten sich auch die Werte auf dem Bildschirm ändern. 
 
Sie hätten das Refinement 'notiere potentiometerwert' auch folgendermaßen notieren
können: 
 
#on("b")# 
   notiere potentiometerwert: 
     put (spannungswert (1)); 
     line. 
#off("b")# 
 
Statt Wert zwischen 0 und 255 zu erhalten, müßten Sie jetzt Werte zwischen 0.0 und
5.0 erhalten. 
 
 
#on("b")# 
REAL PROC spannungswert (INT CONST kanal) 
#off("b")# 
 
Über den Parameter wird der Kanal angegeben, über den der analoge Eingang ange­
sprochen werden kann; bei uns ist das der Kanal 1 (oder 2) auf der Kombikarte/
Compact-Box. Auf der Kombikarte/Compact-Box können nur Spannungswerte
zwischen 0.0V und 5.0V eingelesen werden. Auf der A/D-Karte kann der Bereich für
die einzulesenden Sapnnungwerte durch die Schalterstellung auf der Karte eingestellt
werden (Sehen Sie dazu auch Kapitel 5.3.1). 
 
 
#on("b")# 
REAL PROC wert von analogeingang (INT CONST kanal) 
#off("b")# 
 
Über den Parameter wird der Kanal angegeben, über den der analoge Eingang ange­
sprochen werden kann; bei uns ist das der Kanal 1 (oder 2) auf der Kombikarte/
Compact-Box. Geliefert werden Werte zwischen 0 und 255. 
 
Tatsächlich wird aber ein Spannungswert vom Analogeingang eingelesen. Dieser
Spannungswert wird vom Analog-Digital-Wandler auf der Karte nach folgendem
Verfahren gewandelt: 
#page# 
Dem größtmöglichen Spannungswert an diesem Eingang wird der Wert 255, dem
kleinstmöglichen der Wert 0 zugeordnet. Das Intervall zwischen dem kleinst- und
größtmöglichen Spannungswert wird in 255 gleichgroße Teilintervalle eingeteilt. Es
wird nun die Nummer des Intervalls geliefert, in das die eingelesene Spannung fällt.
Kleinst- und größtmögliche Spannungswerte sind abhängig von der aktuellen Steck­
karte, Interface-Konfiguration). 
 
 
#on("b")#6.3  Hinweise auf Aufgabenmaterial#off("b")# 
 
Eine Fülle von Beispielanwendungen sind beschrieben in: 
 
   Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.), Materialien zur Lehrerfort­
   bildung in Nordrhein-Westfalen, Heft 2, Neue Technologien - Informations­
   technologische Inhalte im Wahlpflichtunterricht der Klassen 9/10, 2. über­
   arbeitete Auflage 1987